The Weeknd, Eddie Chacon, Damon Locks: Die Alben der Woche im Soundcheck

The Weeknd: Hurry Up Tomorrow (Label: XO)

So viele Fragen: Ist die neue Platte wirklich die letzte, die er als „The Weeknd“ veröffentlicht? Wird Abel Tesfaye danach wirklich einfach unter bürgerlichem Namen weitermachen? Ist der Kanadier wirklich der größte Popstar der Welt oder doch nur ein Streaming-Rekordhalter? Hat er wirklich ADHS? Wird er jemals wieder einen auch nur annähernd so erfolgreichen Song wie „Blinding Lights“ abliefern? Und was soll das schon wieder bedeuten, „Hurry Up Tomorrow“? Die Musik selbst, man merkt es schon, spielt bei all dem gar nicht die Hauptrolle. Verkauft sich halt gut, der manchmal sehnsüchtige Sound, die oft ins Erotische überlappenden Texte. Wochenende kann kommen. Tut es ja auch, immer und immer wieder. Martin Böttcher, Musikjournalist

© Stones Throw Records)

Eddie Chacon: „Lay Low“ (Stones Throw Records)

Die Geschichte ist natürlich schön: Anfang der 90er legt das Duo Charles & Eddie mit „Would I Lie To You?“ einen Welthit hin. Aber weil die Welt danach nichts mehr von den beiden wissen will, ist es bald vorbei mit der Band. Dann – Sprung in die späten 2010er – leckt Eddie wieder Blut. Befreit vom Ehrgeiz, einen weiteren Hit abzuliefern, entstehen maximal entspannte Soulsongs, die sogar noch ein Publikum finden. Jetzt, auf Eddie Chacons drittem Soloalbum, sollen wir wieder ganz smooth eingelullt werden. Musik für den gepflegten Mitternachtsdrink. Aber wer nüchtern zuhört, dem wird womöglich etwas fehlen. Christoph Reimann, Journalist

© International Anthem

Damon Locks: List Of Demands (International Anthem)

Der vielseitig begabte Vokalist und Dichter Damon Locks aus Chicago ist vor allem als Stimme in Rob Mazureks Exploding Star Orchestra bekannt, wo er mit eleganter Autorität seine Texte vorträgt. „List of Demands“ nun, sein neues Solo-Album, ist das erste, das ausschließlich auf Locks’ Lyrik basiert. Und es ist ein Meisterwerk. Beats, die an das Beste von RZA oder MF Doom gemahnen, der typische International Anthem Jazz-Swag, wilder Cut&Paste Einsatz diverser Archiv O-Töne und eben eine intensive Dringlichkeit machen das hier zur besten Musik zur Zeit. Andreas Müller, Moderator