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Reiseleiter-Streit: Tourismusbranche verklagt Documenta-Leitung

Verschiedene Urlaubsanbieter, darunter auch das Münchner Unternehmen Studiosus, wollen mit eigenen Reiseleitern Gruppen durch die Documenta führen. Die Organisatoren der weltweit bedeutendsten Ausstellung zeitgenössischer Kunst in Kassel setzen stattdessen auf geschultes Personal.

Die Tourismusbranche will nach einem Bericht des Magazins "Der Spiegel" per Gericht bei der Documenta-Leitung durchsetzen, dass Reiseleiter ihre Gruppen selbst durch die Ausstellung führen dürfen. Der Münchner Urlaubsanbieter Studiosus werde stellvertretend für die Branche gegen die Organisatoren der weltweit bedeutendsten Ausstellung zeitgenössischer Kunst in Kassel klagen. Weder das Kasseler Landgericht noch Studiosus waren für eine Stellungnahme zu erreichen.

Der Geschäftsführer der Documenta, Bernd Leifeld, hat bislang nach eigenen Angaben noch keine Klageschrift erhalten. "Ich sehe der Sache gelassen entgegen, denn bei der Regelung handelt es sich um ein international übliches Verfahren", sagte Leifeld. "Auf der Akropolis wird man auch von einem griechischen Führer geführt." Die Documenta-Organisatoren lassen bisher nur sehr begrenzt Führungen von kommerziellen Unternehmen wie Reiseveranstaltern zu und setzen stattdessen auf eigens geschultes Personal.

Bei einem Termin vor der Industrie- und Handelskammer hat Studiosus nach Leifelds Worten einen vorgeschlagenen Kompromiss abgelehnt. "Studiosus will die Documenta offenbar für eine Grundsatzdebatte benutzen." Studiosus wehrt sich gemeinsam mit dem Deutschen Reiseverband (DRV) gegen die Regeln der Documenta-Leitung. "Wir sehen in der Ausgrenzung der Reiseleiter - unter ihnen Kunsthistoriker und ausgewiesene Experten - eine Diskriminierung dieses Personenkreises, die bisher in Deutschland beispiellos ist", hatte DRV-Präsident Klaus Laepple kürzlich gesagt. Der DRV argumentiert, die Auflagen würden die Reiseleiter in ihrer Berufsfreiheit einschränken und zudem seien die eigenen Mitarbeiter für den anspruchsvollen Job oft besser geeignet als das mitunter nur kurzfristig angelernte Documenta-Personal. Der Verband vertritt nach eigenen Angaben 5000 Reiseveranstalter und Reisebüros. Die Documenta endet am 23. September. (mit dpa)

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