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Die Gangster-Rapper Kollegah und Farid Bang bei der Verleihung des Musikpreises Echo

© dpa/Jörg Carstensen

Umstrittene Echo-Verleihung: Plattenfirma stoppt Zusammenarbeit mit Kollegah und Farid Bang

Erst stellte sich BMG nach dem Echo-Eklat hinter die Rapper Farid Bang und Kollegah. Jetzt rudert die Plattenfirma zurück – und plant eine Kampagne gegen Judenhass.

Nach dem Eklat um die Echo-Auszeichnung für ein als antisemitisch kritisiertes Rap-Album will die Plattenfirma BMG eine Kampagne gegen Antisemitismus starten und hat die Zusammenarbeit mit den Rappern vorerst unterbrochen. „Wir hatten den Vertrag über ein Album. Jetzt lassen wir die Aktivitäten ruhen, um die Haltung beider Parteien zu besprechen“, sagte Vorstandschef Hartwig Masuch der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Auch entschuldigte er sich im Namen des Unternehmens "bei den Menschen, die sich verletzt fühlen.“

Nach der Debatte um die Preisverleihung in der vergangenen Woche hatte sich BMG zunächst hinter die Rapper Kollegah und Farid Bang gestellt, die das umstrittene Album "Jung, Brutal, Gutaussehend 3" dort veröffentlicht hatten, in Kooperation mit ihren Labels Banger Musik und Alpha Music Empire.

Dabei verwies BMG in einer Stellungnahme auf die künstlerische Freiheit der Musiker, räumte zwar ein, dass einige Songtexte "viele Menschen zutiefst verletzt" hätten, wies aber darauf hin, dass es sich um eins der meistverkauften Alben 2017 in Deutschland handelte. Nun rudert die Bertelsmann Music Group offenbar zurück.

Neben der Ankündigung, das nächste Album vorerst auf Eis zu legen, hat die Musikrechte-Tochter des Medienunternehmens Bertelsmann angekündigt, die Antisemitismus-Kampagne mit rund 100.000 Euro anzuschieben. „Gemeinsam mit sachverständigen Organisationen sollen Projekte zur Bekämpfung der besorgniserregenden Entwicklung an Schulen ausgesucht werden“, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Schwerpunkt soll in Berlin liegen.

BMG distanziert sich jetzt von jeglicher Diskriminierung

Man distanziere sich "von jeder Form von Antisemitismus und Diskriminierung", heißt es weiter, mit Verweis auf Unternehmensgrundwerte wie künstlerische und geistige Freiheit, aber auch dem Schutz von Demokratien und Menschenrechten sowie dem Respekt vor Traditionen und kulturellen Werten.

In dem umstrittenen Album finden sich Textzeilen wie „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ und „Mache wieder mal 'nen Holocaust, komm' an mit dem Molotow“. Dies hatte eine heftige Debatte ausgelöst. Etliche Musiker gaben ihre Echo-Preise deshalb zurück. (Tsp/dpa)

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