
© dpa/Wolfgang Kumm
„Viel Platz, viel Licht, viel Sicht“: Aus dem Axel-Springer-Hochhaus wird der Unity Tower
Die ehemaligen Redaktions-Etagen haben sich derart geleert, dass mehr als 16.000 Quadratmeter zur Vermietung anstehen.

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Sie künden von einer großen Zeitungsvergangenheit, die beiden Hochhäuser, die sich zum „Axel-Springer-Hochhaus“ verkanten. Aber weil der frühere Zeitungskonzern heute ein Medienkonzern ist und sich in einen spektakulären Nachbar-Neubau verlagert hat, werden aus A- und B-Flügel der „Unity Tower“. Springer will dort sagenhafte 16.100 Quadratmeter vermieten, in zwei Häusern auf 16 Etagen, insgesamt 32 Mieteinheiten. In der Vermietungsbroschüre der verantwortlichen Colliers International Deutschland GmbH heißt es: „Viel Platz, viel Licht, viel Sicht – eine moderne Berliner Ikone, die 78 Meter vertikale Geschichte schreibt.“
Metropolitische Infrastruktur
Und was nicht alles geboten wird: eine Kita, Sicherheits-Check-in, ein preisgekröntes Mitarbeiter-Restaurant, fast 400 Garagenplätze für Fahrräder, ein Rundumblick über Berlin. Die Makler-Prosa erreicht ungeahnte Höhen, wenn es heißt: „Ein perfekter Mix auf metropolitischer Infrastruktur und inspirierender Atmosphäre.“ In jedes Geschoss, möbliert oder unmöbliert, passen 82 Arbeitsplätze rein.
Die Büroflächen wurden von allem, was Zeitungsmenschen so hinterlassen, gereinigt. Der Axel Springer Verlag hatte sein Printportfolio ja radikal verkleinert, die verbliebenen und weiteren Mitarbeiter arbeiten trotz kostenlosen Frühstücks und Mittagessens gerne im Homeoffice – da haben sich die Hochhäuser wie von selbst geleert. Weil dieser Verlag seit jeher sehr viel vom Geldverdienen versteht, lag die großflächige Vermietung auf der Hand.
Die Vergangenheit aus „taz“ auf der einen, Springer auf der anderen Straßenseite mit dem Tagesspiegel in fußläufiger Entfernung ist Vergangenheit. Die Broschüre spricht schon „vom ehemaligen Zeitungsviertel“. Tempus fugit.
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