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Der ungarische Schriftsteller László Krasznahorkai bei seiner Nobelpreisrede am 7. Dezember 2025.

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Tagesspiegel Plus

Von Engeln, menschlicher Würde und Rebellion: László Krasznahorkais Stockholmer Nobelpreisrede

Seine Hoffnungsvorräte seien aufgebraucht, sagt der ungarische Literaturnobelpreisträger. In einem raffinierten Text führt der erfahrene Apokalyptiker vor, wie sich ohne Hoffnung mit einigen Umwegen dennoch sinnvoll über die Hoffnung sprechen lässt.

Von Gregor Dotzauer

Stand:

Zwischen Engeln und Menschen herrscht seit Langem ein gestörtes Verhältnis. Aus den Himmeln der Buchreligionen sind sie in die Wüsten esoterischer Irrlehren abgewandert, und die Rauschgoldengel, die man auf Weihnachtsmärkten findet, sind in ihrem Messingblechgewand allzu billige, einem unrettbaren Aberglauben verhaftete Boten Gottes. Als Verkünder froher Botschaften haben sie ausgedient, weil es auch mit dem wahren Glauben an die Himmlischen, wie sie zuletzt Hölderlin auf der Schwelle vom Kosmos der griechischen Antike zum Christentum dichterisch in Szene setzte, nicht mehr weit her ist.

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