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Kultur: Walser verabschiedet sich von Mitarbeitern

„Offener Brief“ an Suhrkamp

In einem Offenen Brief hat sich der Schriftsteller Martin Walser von den Mitarbeitern des Suhrkamp Verlags verabschiedet. Wie der „Spiegel“ in seiner jüngsten Ausgabe schreibt, bescheinige Walser dem SuhrkampTeam, es hätte ihn behandelt, „als wäre ich der einzige Autor“. Zugleich übte Walser erneut Kritik an der Suhrkamp- Spitze. Die Verlagsleitung sei vor seinen Kritikern „in die Knie gegangen“. Hintergrund dürfte die Auseinandersetzung um Walsers „Tod eines Kritikers“ sein. Der Roman war bei seinem Erscheinen 2002 als antisemistisch bezeichnet worden. Walsers Ansicht nach hätte ihn der im selben Jahr verstorbene Verleger Siegfried Unseld sehr viel entschlossener gegen Widersacher verteidigt.

Offenbar will Martin Walser nun sein Gesamtwerk aus dem Suhrkamp Verlag zurückziehen. Siegfried Unseld habe 1997 mit seinem Autor und langjährigen Freund eine entsprechende Regelung getroffen, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ am Sonnabend. Diese Vereinbarung sehe vor, dass Walser die Rechte an seinem Gesamtwerk zurückfordern kann, sollte Unseld als geschäftsführender Gesellschafter aus dem Verlag ausscheiden. Dieser Fall sei mit dem Tode Unselds eingetreten. Laut Bericht fordert Walser nun sämtliche Rechte und Lizenzen an seinen Schriften zurück.

Der 76 Jahre alte Schriftsteller verlässt den Frankfurter Verlag und wechselt, wie berichtet, zum Rowohlt Verlag. Walsers Werk erscheint seit 1955 im Suhrkamp Verlag und umfasst rund 50 Titel, darunter eine Werkausgabe in zwölf Bänden. Die äußerst ungewöhnliche Vereinbarung Unselds könnte dem Suhrkamp Verlag weiteren Schaden zufügen. mro

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