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Schwarzer und Ortgies

© dpa

Medien: Zeitschrift "Emma" feuert ihre Chefin

Kurzer Auftritt, schneller Abgang: Das Magazin "Emma" schmeißt Chefredakteurin Lisa Ortgies raus. Jetzt nimmt Alice Schwarzer, die Grande Dame des deutschen Feminismus, erst mal wieder selbst das Heft in die Hand. Die Redaktion stellt der geschassten Chefin Ortgies derweil ein denkbar schlechtes Zeugnis aus.

Die feministische Zeitschrift "Emma" trennt sich nach nur wenigen Monaten Zusammenarbeit von ihrer neuen Chefredakteurin Lisa Ortgies. "Zu unserem Bedauern eignet sich die Kollegin (...) nicht für die umfassende Verantwortung einer Chefredakteurin", erklärte die "Emma"-Redaktion am Freitag in Köln.

Bis eine Nachfolgerin gefunden sei, werde Gründerin Alice Schwarzer wieder die Position übernehmen, sagte eine "Emma"-Sprecherin. Die Frauenrechtlerin war mehr als 30 Jahre lang Chefredakteurin und will die Regie in jüngere Hände geben.

Verwirrung gibt es um die Dauer der Mitarbeit der Journalistin Ortgies, die vom Fernsehmagazin "frau tv" zu "Emma" gestoßen war. Ihre Sprecherin hatte am Donnerstagabend gesagt, Ortgies sei seit Januar 2008 als Chefredakteurin bei "Emma" tätig. Dagegen betonte die Sprecherin der "Emma"-Redaktion, Ortgies habe nach ihrer Einarbeitung erst zum 1. Mai offiziell den Posten der Chefredakteurin übernommen.

Ortgies soll weiter als Autorin schreiben

Ortgies, 1966 in Quakenbrück geboren, werde weiter sehr als Autorin geschätzt und es sei ihr eine redaktionelle Mitarbeit an ihrem Wohnsitz Hamburg angeboten worden. Allerdings zeigte sich die Kölner Redaktion "überrascht" darüber, dass Ortgies sich ohne interne Absprache am Vortag an die Öffentlichkeit gewandt habe, um ihren Ausstieg bekanntzumachen.

Über eine Nachfolgerin für Ortgies ist noch nichts bekannt. Schwarzer soll nun neben ihrer Tätigkeit als Herausgeberin auch wieder vorübergehend die Chefredaktion übernehmen. Die Karriere der bekanntesten deutschen Feministin ist mit "Emma" untrennbar verbunden. Als Schwarzer vor rund einem halben Jahr Ortgies als künftige Chefredakteurin vorstellte, hatte sie noch gesagt, sie freue sich, die alltägliche Verantwortung in andere Hände legen zu können.

Schwarzer, die auch "Journalistin des Jahres 2005" ist und Anfang Mai den renommierten Ludwig-Börne-Preis erhalten hatte, kämpft mit "Emma" seit Jahrzehnten für die Gleichberechtigung der Frauen. Die Zeitschrift hat viele Tabus gebrochen und Kampagnen etwa gegen Pornografie, Prostitution, Diätwahn oder die Unterdrückung muslimischer Frauen angezettelt. Rund 57 Prozent aller Deutschen kennen das Blatt, dessen Auflage bei rund 40.000 Stück liegt. (jam/dpa)

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