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Kultur: ZURÜCK - KUNST

Kaum zu glauben, aber in der Schule bekam Patricia Waller in Nadelarbeit nur schlechte Noten: "Meine Topflappen waren immer schief und krumm".Heute ist Häkeln die besondere Masche der 1962 in Chile geborenen Künstlerin, die in Karlsruhe studierte und lebt.

Kaum zu glauben, aber in der Schule bekam Patricia Waller in Nadelarbeit nur schlechte Noten: "Meine Topflappen waren immer schief und krumm".Heute ist Häkeln die besondere Masche der 1962 in Chile geborenen Künstlerin, die in Karlsruhe studierte und lebt.Über das Topflappen-Stadium sind ihre von der Galerie Deschler gezeigten "Needleworks" längst hinaus.Was Waller inzwischen fertigt, hätte sich ihre Handarbeitslehrerin wohl selbst in ihren kühnsten Alpträumen nicht ausmalen mögen.TV-Bildstörungen aus der Glotze, Datenhandschuh und -helm oder Industrieroboter Modell Edelweiß zählen zu den harmloseren unter ihren ironischen Sticheleien.Waller häkelt sich vom Surrealisten Magritte bis zu Robert Gober und Stefan Balkenhol durch die jüngere Kunstgeschichte.Wallers unkonventioneller Einsatz traditioneller Handarbeit ist ihr augenzwinkernder Beitrag zu "Frauen und Technik".Von Tierversuchen über Organhandel widmet sich Waller heißen Themen mit heißer Nadel.Unwillkürlich muß man selbst über in Gläser eingelegte, wollene Anatomiepräparate wie Kulleraugen, Fingerglieder oder sezierte Gehirnwindungen aus der Strickliesel schmunzeln.Besonderen Biß haben die Dritten Zähne.Selbstgehäkelt sind sie von abgrundtief absurder Komik.Spätestens bei der Werkgruppe "Handycap" mit Urinbeuteln, Arm- und Beinprothesen bleibt aber das Lachen im Halse stecken.Waller liefert jede Menge Stoff zum Nachdenken über Kunst, Kitsch und das Trügerische der Schnittmuster vom trauten Heim (bis 6.3., Galeria Deschler, Auguststr 61).

ELFI KREIS

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