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Kultur: ZURÜCK - LESUNG

Erinnern bedeutet Neu-erfinden, heißt es in "Animal triste", Monika Marons letztem Roman über eine Frau, die von ihrem verschwundenen Geliebten erzählt: "Das Erinnern hat mit dem Nichtvergessen nicht das geringste zu tun." Das Buch, mit einer Fülle von Aphorismen zum Thema, dürften die meisten Leser aber doch schlicht und einfach vergessen haben, denn es erschien vor drei Jahren, und das ist im Buchhandel bekanntlich eine Ewigkeit.

Erinnern bedeutet Neu-erfinden, heißt es in "Animal triste", Monika Marons letztem Roman über eine Frau, die von ihrem verschwundenen Geliebten erzählt: "Das Erinnern hat mit dem Nichtvergessen nicht das geringste zu tun." Das Buch, mit einer Fülle von Aphorismen zum Thema, dürften die meisten Leser aber doch schlicht und einfach vergessen haben, denn es erschien vor drei Jahren, und das ist im Buchhandel bekanntlich eine Ewigkeit.Um so ungewöhnlicher die Lesung Monika Marons im Schulzentrum Edith Stein auf Einladung der Katholischen Akademie Berlins.Maron las einfach nur vor, aus früheren Werken, aus "Stille Zeile Sechs" und "Animal Triste".Und ganz kurz aus ihrem jüngsten Buch "Pawels Briefe", der Geschichte ihres jüdischen Großvaters und ihrer polnischstämmigen Großmutter.Vermutlich hatten sich die meisten Besucher unter dem Motto "Das Vergessen ist die Ohnmacht der Seele" einen so richtig schön brisanten und politischen Abend vorgestellt.Schließlich erlaubt das Zitat aus "Animal Triste" das Vergessen als Reaktion auf übergroßen psychischen Schmerz.Am liebsten, so Maron, hätte sie ja nur aus den "Briefen" gelesen - auch Schriftstellern ist ihr letztes Werk das wichtigste, aber die offizielle Premiere ist Ende Februar, und da darf selbst die Autorin nicht, wie sie will.Statt dessen also eine Art "Best of Maron" zum Thema Erinnerung.In den Romanen Marons versuchen Ich-Erzählerinnen, einer rätsel- und daher schmerzhaften Vergangenheit sinnstiftende Kausalität anzuerzählen, immer wieder geht es um das Erinnern von Biographien in Form der Rekonstruktion von Lebensgeschichten.Ungewöhnlich daher, vielleicht aber nur typische Autoren-Koketterie, wenn Monika Maron in Bezug auf "Pawels Briefe" betont, das sei kein Roman, "alles, was darin steht, halte ich für wahr."

IRIS ALANYALI

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