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Kultur: Zuviel des Guten

Rheinsberg - Aufatmen! Weit gleitet der Blick vom Schloß über den Grienericksee, hinüber zum Obelisken, den Prinz Heinrich zum Angedenken an seinen Bruder Friedrich II.

Rheinsberg - Aufatmen! Weit gleitet der Blick vom Schloß über den Grienericksee, hinüber zum Obelisken, den Prinz Heinrich zum Angedenken an seinen Bruder Friedrich II.setzen ließ.Auf den Spuren dieser beiden ehemaligen Hausherren von Rheinsberg führt der jetzige, Kastellan Detlev Fuchs, durch den Schloßpark.Ein Vorspiel der Brandenburgischen Sommerkonzerte, das mit jedem Schritt die Wahrnehmung schärft.Auf nur wenigen Metern rücken immer neue Perspektiven ins Blickfeld, öffnen sich Räume für spontane Entdeckungen: dort der Orangenhain, hier die gewachsene Kulisse des Heckentheaters.Bei aller Raffinesse überwältigen Rheinsbergs Wege nicht, sie regen an, unaufdringlich.

Mit den Eindrücken von Weite und Leichtigkeit wunderbar für Kammermusik eingestimmt, schrauben die Instrumente des Abends die Erwartungen empor.Das Stradivari-Sextett Habisreutinger spielt ausschließlich auf Schöpfungen des legendären Geigenbauers, dessen Klanggeheimnis bis heute nicht vollständig gelüftet ist.Warm, weich, mühelos wohlklingend vom ersten Ton an, füllen die Streicher den Spiegelsaal: Sechs Flacons schweren Parfums gleichzeitig geöffnet - sämig, drückend.Johannes Brahms nannte sein Streichsextett eine "Melodie mit Begleitung"; das Stradivari Sextett aber verwischt die feinen Grenzen zwischen den Stimmen, setzt auf die geballte Wucht des Wohlklangs.So werden die sinfonischen Seiten des Werks betont, doch der intime Ton der Kammermusik geht verloren.Keine Weite, keine Überraschungen.Sensibler die Darstellung des Streichquintetts von Franz Schubert.Hans Maile gelingen auf der Aurea-Geige zart hingetupfte Melodie-Bögen, im meditativen Adagio mischen sich die Stradivaris zu einem melancholischen Abendständchen.Ganz ohne überwältigende Klangmacht - dem genius loci entsprechend.

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