Atomwaffen in Deutschland: Alte Krieger
Zu den Folgen des Klimawandels gehört, dass das politische Sommerloch offenbar auch immer früher anfängt. Anders ist die Begeisterung nicht zu erklären, mit der sich die Opposition des Landes inklusive der SPD und Kurt Becks Mainzer Landesregierung in der Forderung vereinigt, die USA müssten ihre letzten Atomwaffen aus Deutschland abziehen, jetzt, sofort!
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Zu den Folgen des Klimawandels gehört, dass das politische Sommerloch offenbar auch immer früher anfängt. Anders ist die Begeisterung nicht zu erklären, mit der sich die Opposition des Landes inklusive der SPD und Kurt Becks Mainzer Landesregierung in der Forderung vereinigt, die USA müssten ihre letzten Atomwaffen aus Deutschland abziehen, jetzt, sofort! Anlass ist ein Bericht der US-Luftwaffe, der zu dem Schluss kommt, dass die US-Sprengköpfe in Europa nicht perfekt bewacht seien. Das ist ein Problem, das gelöst werden muss – auch wenn US-Atombomben in der Eifel weit sicherer liegen dürften als ex-sowjetische in den mafiaverseuchten Weiten Sibiriens. Aber darum geht es den Kritikern gar nicht. Sie nehmen Sicherheitsrisiken zum Anlass für den Ruf nach deutschem Ausstieg aus der atomaren Abschreckung. Nun ist ja richtig, dass taktische, also auf kurze Strecken einsetzbare Atomwaffen in Mitteleuropa heute eher fehl am Platze sind. Ihre Stationierung hat fast nur noch bündnispolitische Symbolwirkung. Zur Zeit des Kalten Krieges war der Ruf nach Abzug der Atomwaffen ein Politikum. Heute klingt der gleiche Ruf hohl. Wie es eben klingt, wenn man in ein Loch hineinruft, und sei“s in ein Sommerloch. bib
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