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Axel Vornbäumen

© Kai-Uwe Heinrich

Afghanistaneinsatz: Angekommen im Krieg

QRF - Quick Reaction Force, die Deutschen werden ein neues Kürzel lernen müssen. In Afghanistan warten Kampfeinsätze auf die Bundeswehr, diesmal mit offenem Visier.

Respekt! Doch, doch. So lautlos ist schon lange kein Politikwechsel von derartiger Dimension mehr durchs Berliner Regierungsviertel geschlichen. Und eine offenbar sedierte Opposition sieht stiekum dem sicherheitspolitischen Hasardspiel der Großkoalitionäre zu. Am Ende einer langen Reise zu sich selbst soll die Bundeswehr nun offenkundig doch dort ankommen, wo Zyniker und andere robuste Gemüter schon immer die "Normalität" verortet haben: Bei dem Gedanken, dass der deutsche Soldat nicht auf ewig nur zum Brunnenbau in die weite Ferne geschickt werden kann, sondern, wenn's unbedingt sein muss, auch zum Sterben.

Das klingt zynisch? Nicht zynischer als die Realität ist - und nichts ist zynischer als ein sinnloser Tod. Nun aber werden allerlei Argumente zurecht gebogen werden müssen, warum es sinnvoll ist, dass demnächst womöglich sogar deutsche Panzer durch den Norden Afghanistans kreuzen und Bundeswehrsoldaten sich in die "line of fire" begeben müssen. Merkwürdig genug, die Angebotspalette ist dabei in den Jahren des deutschen Afghanistan-Engagements immer die gleiche geblieben: Verpflichtung gegenüber den Nato-Partnern, "burden-sharing", drohender Gesichtsverlust bei vorzeitigem Abzug. Und alles war immer richtig. Nun aber wird es wohlfeil.

Denn immer tiefer hat sich die Bundeswehr in den Afghanistanschlamassel geritten, bewirkt wurde nichts. Und immer weniger ist man offenkundig in der Bundesregierung in der Lage, zu erkennen, dass die Bundeswehr sich von ihrem ursprünglichen Auftrag immer weiter entfernt hat. Wie war der noch mal? Es ging um die Sicherheit Deutschlands, die auch am Hindukusch zu verteidigen sei, wie es seinerzeit Verteidigungsminister Peter Struck aus dem Stehgreif formulierte. Das war schon damals Stuss. Richtiger ist es nie geworden. Nur gefährlicher. Und die Sinnfrage ist immer noch unbeantwortet. Das ist ein Armutszeugnis.

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