zum Hauptinhalt

Dresden und Unesco: Blaues Wunder

Sie haben sich lange Zeit gelassen. Nun streichen die Unesco-Wächter das Dresdner Elbtal von der Liste des Weltkulturerbes.

Stand:

Sie haben sich lange Zeit gelassen. Nun streichen die Unesco-Wächter das Dresdner Elbtal von der Liste des Weltkulturerbes. Sie haben gewarnt und gedroht, doch das Unesco-Gremium in Sevilla konnte nicht mehr anders entscheiden. Es hätte sich sonst unglaubwürdig gemacht. Dresdens Stadtverwaltung ist ebenso blamiert wie die sächsische Landesregierung und der Bund. Und der deutsche Kulturföderalismus zeigt sich von seiner schlechtesten Seite: weil gar nicht ernsthaft versucht wurde, in dieser internationalen Affäre Kompetenzen zu bündeln. Der Bau der Waldschlösschenbrücke zerstöre die Dresdner Kulturlandschaft. So argumentiert das Welterbe-Komitee. Man kann das engstirnig finden. Andererseits hat das Prädikat Weltkulturerbe nur Sinn, wenn strenge Maßstäbe angelegt werden. Zuletzt hat die Unesco den Ehrentitel recht großzügig verteilt. Doch wenn alles und jedes Weltkultur sein kann, und man auf Schritt und Tritt darüber stolpert, ist es nur noch absurd. Ein heilsamer Schock. Eine Farce: Die Elbe wird weiter durch ihr Florenz fließen, die Touristenströme lassen sich nicht abschrecken von dieser Strafaktion. Und auch eine Brücke kann ein Kunststück sein – siehe das Blaue Wunder. In Dresden. R. S.

Seiten 1 und 28

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })