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Meinung: BSE: Wieder etwas Richtiges - wieder zu spät

Der deutsche Verbraucher muss sich in diesen Tagen mit einer gewissen Kaltblütigkeit wappnen. Tag für Tag gibt es neue Besorgnis erregende Meldungen: Immer neue BSE-Fälle etwa, oder Berichte über Wurst, die angeblich kein Rind enthält, in der die Kontrolleure dann aber doch Rinderbestandteile finden.

Der deutsche Verbraucher muss sich in diesen Tagen mit einer gewissen Kaltblütigkeit wappnen. Tag für Tag gibt es neue Besorgnis erregende Meldungen: Immer neue BSE-Fälle etwa, oder Berichte über Wurst, die angeblich kein Rind enthält, in der die Kontrolleure dann aber doch Rinderbestandteile finden. Eine neue Wendung bekommt die BSE-Krise durch den Hinweis des Virusforschers Reinhard Kurth, auch Schafe könnten von dem Erreger befallen sein. Der Leiter des Robert-Koch-Instituts hält es für denkbar, dass sich hinter der für Menschen vermutlich unschädlichen Traberkrankheit der Schafe, auch Scrapie genannt, hier und da BSE verbirgt. Der Scrapie-Erreger ist vielleicht der Urahn von BSE und von den Schafen "sprang" er möglicherweise auf das Rind und wurde brandgefährlich. Jetzt schließt sich der Kreis, BSE könnte nämlich wieder bei den Schafen angekommen sein. Kurth hat recht, wenn er nun fordert, dass Schafe mit entsprechenden Verfahren auf BSE getestet werden sollten. Aber einen solchen Test für Schafe gibt es bislang nicht. Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke hat angekündigt, die Entwicklung voranzubringen - und muss sich einmal mehr die Frage gefallen lassen, warum das nicht schon längst geschehen ist. Die BSE-Krise bringt Stück für Stück, in einem qualvollen Prozess, alle Nachlässigkeiten, Vertuschungsmanöver und lobbyistischen Mauscheleien ans Tageslicht. Mancher wird sich jetzt daran erinnern, mit welch hochfahrender Geste die EU amerikanische Rindfleischeinfuhren zurückgewiesen hat, weil die Tiere in den USA mit Hormonen gepäppelt werden. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie rasch der Fall dem Hochmut folgt.

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