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Anlässlich des 300. Geburtstages des Preußenkönigs werden Gemälde restauriert.

© dapd

Friedrich der Große: Der Alte Fritz - unser Punkt im Weltall

Übermut hat den bisherigen Weg Europas und des Euro begleitet. In der aktuellen Krise offenbaren sich nun die Versäumnisse der Gemeinschaft. Hätten die Regierenden doch mal auf den Alten Fritz gehört.

Der Alte Fritz – er war klein und doch groß. Manche, Größere, werden ja mit wachsender Größe ihres Amts immer kleiner, aber das ist eine andere Geschichte. Dieser Landstrich hat schon vieles gesehen, nicht alles kündet von schönster Aussicht. Aber der Gewesene, der in Sanssouci im vergangenen Jahrhundert final Vergruftete, der hat doch einiges hinterlassen, was als Maßstab taugt. Nicht alles, wohlgemerkt, nicht der Zynismus, nicht die Schinderei, sondern manches, was denen, die heute in Berlin residieren und regieren, von nachdenkenswerter Qualität sein könnte. Sagen wir es so:

„Ich bereite mich auf jedes Ereignis, das da kommen könnte, vor. Mag das Glück mir günstig sein oder ungünstig, das soll mich weder mutlos machen, noch übermütig.“

Wer sich die heutige Politik anschaut, der sieht nur den Anflug der Vorbereitung, nicht die Ausführung. Keiner, der bei der Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung dabei war, hatte sich so auf das Mögliche vorbereitet – oder so energisch darauf gedrungen –, dass heute nur Regelungsmechanismen in Gang gesetzt werden müssten, um die Krise zu beherrschen. Es ist eine Krise der Institutionen, ausgelöst durch Fehler, die dem Glück und dem Übermut geschuldet sind. Dem Glück darüber, dass es nach so vielen Kriegen, auch preußischen, im Herzen Europas zu einer Verbindung kommt, die hart, will sagen: beständig, genug ist, allen Anfeindungen des Gemüts zu trotzen. Das ist immer das Geld, ist die Währung, der Euro.

Aber Übermut hat ihn begleitet, weil Sanktionen nicht so vereinbart wurden, wie sie da, wo Staaten zusammenarbeiten, die auch nur Menschen sind, nötig sind. Und es wurde kein strategischer Wille vollzogen, der sich in einer die monetäre Union begleitenden politischen geäußert hätte. Der Mantel der Geschichte hat sich lange über dieses Versäumnis gelegt, jetzt liegt es offen zutage. Die Franzosen und die Deutschen, regiert aus Berlin, schicksalhaft verbunden wie Friedrich und Voltaire – in diesem Jahr eine ergötzliche Volte. Bleibt die Frage: Wer ergreift den Saum? Angela Merkel aus der Uckermark, die bei der Einführung schon dabei war, hat hier ihre historische Chance.

„Politik besteht eher darin, aus günstigen Konstellationen zu profitieren, als sie zu schaffen.“

Natürlich ist es richtig, dass profitieren soll, wer die günstigen Konstellationen erkennt. Aber diese Konstellationen zu schaffen, sollte das Wesen der Politik sein. Zynismen, Sarkasmen taugen nur zur Herabsetzung des politischen Gegners, nicht zur Beschreibung der eigenen Position, die Gefolgschaft hervorruft oder Begeisterung oder, am besten, Einsicht ins Notwendige. Überzeugen ist ein öffentlicher Vorgang geworden, mit jedem Jahr der Globalisierung mehr wird der Politiker auf das Wesentliche seines Berufs zurückgeführt: Mit Ideen, die der Wirklichkeit einerseits sowohl angepasst als auch andererseits vorauseilend sind, für eine Mehrung nicht der eigenen Vorteile, sondern des Volkswohls zu werben. Argumente, nicht Dekrete, weil doch die offene Debatte, die transparente Haltung die geheime Kabinettspolitik ersetzen muss.

„Wenn ich ein großes Problem habe, stelle ich mir die Erde von einem fernen Punkt im Weltall aus betrachtet vor: Wie klein ist sie doch, und wie klein ist mein Problem!“

Und da stellen wir uns nun zu guter Letzt hin und sehen: Uns geht’s noch gold. Trotz alledem. Aber: Schwarz-Rot-Gold.

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