Meinung: Die Verhaftung Milosevics: Pragmatisch und richtig
Die USA haben jene 50 Millionen Dollar für Serbien freigegeben, die eigentlich an Milosevics Überstellung ans UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gekoppelt waren. Das ist pragmatisch, ja von überraschender Weitsicht.
Die USA haben jene 50 Millionen Dollar für Serbien freigegeben, die eigentlich an Milosevics Überstellung ans UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gekoppelt waren. Das ist pragmatisch, ja von überraschender Weitsicht. Es zeigt, dass die Bush-Regierung, die außenpolitisch bislang, freundlich gesagt, ziemlich holzschnittartig ans Werk gegangen ist, verstanden hat, dass Belgrad kein Feind mehr ist. Diese Entscheidung folgt einer einfachen Logik: Wenn man die Demokratie in Serbien fördern will, muss man sie unterstützen - und nicht coram publico demütigen. Internationalen Druck auf Belgrad, von westlichen Regierungen, Uno und EU, gibt es schon genug. Was fehlte, war ein handfestes Signal, dass man die nicht ganz risikolose Verhaftung von Slobodan Milosevic auch honoriert - und nicht nur alles und zwar sofort von Belgrad fordert. Dass die USA die Geberkonferenz für Jugoslawien im Sommer nicht unterstützen wollen, ist allerdings weniger klug - auch das sollte von Bedingungen abhängen. Und schließlich gibt es viele gute Gründe, warum es für Serbien richtig, ja nötig ist, dem Ex-Diktator erstmal selbst den Prozess zu machen. Milosevic flugs nach Den Haag zu bringen, das könnte auch eine Entlastung bedeuten, eine Verantwortungs-Delegation an die Internationale Gemeinschaft.
sr