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Meinung: Diskrete Gesellschaft Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Finanzsenator Thilo Sarrazin heult nicht gern mit den Wölfen. Aber wenn es darum geht, die Vorstandsgehälter in den Berliner Landesunternehmen preiszugeben, stellt er sich lieber auf die Seite der Betroffenen.

Finanzsenator Thilo Sarrazin heult nicht gern mit den Wölfen. Aber wenn es darum geht, die Vorstandsgehälter in den Berliner Landesunternehmen preiszugeben, stellt er sich lieber auf die Seite der Betroffenen. Ihm widerstrebt es, öffentlich den Neid zu schüren gegen Wirtschaftsführer, die für gutes Geld angeblich alle gute Leistung bringen. Dagegen ist auch nichts zu sagen, wenn das PreisLeistungs-Verhältnis wirklich stimmt.

Die Aktionäre privater Großunternehmen sind der Meinung, dabei ein Wörtchen mitreden zu dürfen. Der Bundesgesetzgeber hat sich nun auf ihre Seite gestellt. Aber warum soll die neue Transparenz nur für Aktionäre gelten und nicht für Steuerzahler, die sich durchaus als Gesellschafter öffentlicher Unternehmen fühlen dürfen? Wenn auch nur mittelbar, vertreten durch den Staat. Dessen Verantwortung für die Festlegung von Vorstandsgehältern wird dadurch nicht verwischt. Sie wird eher gestärkt, wenn nachvollziehbar wird, wer wie viel verdient. Mehr Transparenz und Kontrolle schaffen auch mehr Legitimation.

Warum ist Sarrazin so ängstlich? Er verweist auf den Vertrags- und Datenschutz und will sich am Verhalten des Bundes orientieren. Doch gerade Berlin, über Jahrzehnte von Filz und Kumpelwirtschaft gebeutelt, würde es außerordentlich schmücken, Vorreiter zu sein. Was der Finanzsenator verdient, das wissen wir. Es steht im Haushaltsplan. Was die Manager in den Wohnungsgesellschaften, Banken und Versorgungsunternehmen der Stadt bekommen, sollten wir auch erfahren dürfen. Gute Leute haben es nicht nötig, sich hinter dem Portemonnaie zu verstecken.

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