Die Zukunft Ägyptens: Domino ist kein Spiel
Nichts tun ist falsch. Aber alles, was der Westen tut, kann auch falsch sein.
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Nichts tun ist falsch. Aber alles, was der Westen tut, kann auch falsch sein. In dieser verzwickten Lage befinden sich im Moment in den USA und in der Europäischen Union alle Politiker, die die Situation in Ägypten beeinflussen wollen. Dabei müssten die Erfahrungen aus den Wendetagen in Osteuropa vor 22 Jahren genügend Lehrstoff dafür bieten, dass grundstürzende Wenden nur von im Lande lebenden Oppositionskräften getragen werden können und dass jede Einmischung aus dem Ausland kontraproduktiv sein kann. Wenn im Moment weder der ägyptische Außenminister noch der Vizepräsident die EU-Außenbeauftragte Ashton treffen wollen und amerikanische Ratschläge brüsk zurückweisen, hängt das nicht nur mit Ashtons deprimierender Einflusslosigkeit und Unerfahrenheit zusammen. Es käme auch innenpolitischem Selbstmord gleich, setzten sich Ahmed Abdul Gheit oder Omar Suleiman dem Verdacht aus, unter EU- oder US-Einfluss zu geraten. Auch, dass der saudische König vor Druck aus Washington warnt, ist reiner Selbsterhaltungstrieb. Denn kippt Mubarak, ist auch Abdullah in Gefahr. In Nahost ist Domino kein Spiel, sondern tödliches Abenteuer. apz
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