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Meinung: Dreizehn Tage

STREIT UM EINE NEUE IRAK-RESOLUTION

Das sieht ja ganz nach transatlantischer Eskalation aus – allen Bemühungen der jüngsten Woche um Annäherung zum Trotz: In New York bringen die USA und Großbritannien den Entwurf einer Resolution ein, die Gewalt legitimiert; in Berlin beharren Chirac und Schröder darauf, die Möglichkeiten für eine Entwaffnung ohne Krieg seien nicht ausgeschöpft. Auf den zweiten Blick stehen die Ansätze nicht so unversöhnlich gegeneinander. Chirac und Schröder haben schon in der EUErklärung nicht mehr pauschal Nein zur Gewalt gesagt, sie finden nur, die Kriegsresolution sei derzeit nicht notwendig. Bush und Blair fordern auch keine sofortige Entscheidung, erst in zwei Wochen. Dann wird man wissen, ob Saddam zur Zerstörung seiner illegalen Raketen bereit ist, die ein zunehmend zorniger Chefinspekteur Blix fordert. Beide Seiten kennen die Schwächen der eigenen und die Stärken der gegnerischen Position. Ohne den Druck durch US-Aufmarsch und Resolutionsdrohung wären die Kontrollen nicht so weit gediehen. Aber eine akute Gefahr, die Krieg rechtfertigt, ist auch nicht erkennbar. „Dreizehn Tage“ hieß der dramatische Film über die Kubakrise. So lange bleibt auch im Irak Zeit, den Krieg abzubiegen – vor allem Saddam. cvm

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