Innenminister Friedrich: Dumm gelogen
Nein, wer hätte das gedacht! Als Anfang März die „Bild“ aus einer Studie über junge Muslime die Aussage destillierte, die seien zu einem Viertel Integrationsfeinde, hatte sie sie vorher gelesen.
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Nein, wer hätte das gedacht! Als Anfang März die „Bild“ aus einer Studie über junge Muslime die Aussage destillierte, die seien zu einem Viertel Integrationsfeinde, hatte sie sie vorher gelesen. Und sie hatte ihr Leseexemplar, oh weiteres Wunder, aus dem Ministerium, das sie in Auftrag gegeben hatte. Wär’s anders gewesen, hätte der Minister dem Blatt sicher nicht exklusiv und pünktlich den gewünschten Theaterdonner gegen jene jungfrommen Feinde von Freiheit und Demokratie dazugeliefert, die „in Deutschland keine Zukunft“ hätten. Kurz und gut: Es gehörte wenig Kombinationsgabe dazu, zu wissen, wie wenig wert Friedrichs Versicherungen waren, aus seinem Hause sei das Ding nicht an „Bild“ gegangen. Dass er glaubte, das dementieren zu können, ist weniger lügnerisch als dumm. Und es ist leider nicht die einzige Dummheit, die Friedrich sich auf diesem Feld geleistet hat. Seinen Solo-Presse-Auftritt während der Islamkonferenz begründete er am Donnerstag damit, der sei im Interesse der Konferenzteilnehmer. Was alle wussten: Im Jahr zuvor hatte ihm eine junge Islamwissenschaftlerin auf der gemeinsamen Pressekonferenz die Schau gestohlen. Wer Politikern im Ernst Lügen verbietet, ist naiv. Aber Politiker, die so ungeschickt lügen, werfen die Frage auf, ob sie wirklich können, was sie tun. ade
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