zum Hauptinhalt

Berliner Staatsanwälte: Ein schwieriger Prozess

Justiz ist, wenn es am Ende doch irgendwie ein Urteil gibt. Daran gemessen, klappt noch alles in Berlin, doch gelegentlich muss man sich schon wundern.

Stand:

Justiz ist, wenn es am Ende doch irgendwie ein Urteil gibt. Daran gemessen, klappt noch alles in Berlin, doch gelegentlich muss man sich schon wundern. Seit einem Jahr kämpfen Staats- und Amtsanwaltschaft mit ihrem neuen digitalen System, nachdem ein erster Anlauf gescheitert war; jetzt funktioniert es mehr schlecht als recht und treibt manch verzweifelten Anwender auf die Psychiatercouch. Die Automatisierung, das zeigt sich nicht nur in Berlin, ist der schwierigste Prozess, den die Justiz in der Geschichte der Bundesrepublik zu führen hat. Berlin hat dabei den ortsgebundenen Nachteil, dass sich hier, wie stets, alle Probleme potenzieren. So gibt es am größten Kriminalgericht Europas die meisten Fälle, die dicksten Akten, die gebeuteltsten Staatsanwälte und im Zweifel die rigidesten Sparvorgaben. Personalabbau und Technologie wollen jedoch sensibel miteinander verschränkt werden, sonst droht der Dritten Gewalt ein Schwächeanfall. Da ist es verständlich, dass die Betroffenen mit einem Brandbrief an den Justizsenator vor dem geplanten Stellenabbau warnen. Der wünscht sich das Übliche: konstruktive Lösungen. Er ist zu kurz im Amt, als dass er für die Misere verantwortlich wäre. Aber lang genug, um zu wissen, an wen sich die Forderung nur richten kann: an ihn selbst. Motivieren und mit Leuten reden, das kann er. Jetzt muss er zeigen, wie er Kabel verlegt. neu

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })