PORTRÄT MARKUS BEISICHT „PRO KÖLN“-VORSITZENDER:: „Es gibt kein Grundrecht auf eine Moschee“
In schwarzen Lettern auf dem weißen Transparent steht es, und wann immer er es für nötig hält, wiederholt Markus Beisicht diesen Satz: „Es gibt kein Grundrecht auf den Bau einer Groß moschee.“ Gemeinsam mit seinen politischen Freunden, von denen auffällig viele mit kahl geschorenen Köpfen hinter ihm hertrotten, zieht er durch die Kölner Innenstadt.
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In schwarzen Lettern auf dem weißen Transparent steht es, und wann immer er es für nötig hält, wiederholt Markus Beisicht diesen Satz: „Es gibt kein Grundrecht auf den Bau einer Groß moschee.“ Gemeinsam mit seinen politischen Freunden, von denen auffällig viele mit kahl geschorenen Köpfen hinter ihm hertrotten, zieht er durch die Kölner Innenstadt. Was die politischen Freunde des „Pro Köln“-Vorsitzenden wollen, machen sie ebenfalls plakativ deutlich: Viele von ihnen halten Schilder in die Höhe, auf denen eine Moschee mit überdimensionalen Minaretten durchgestrichen wurde.
Über den Satz mit dem Grundrecht freut sich der Jurist Markus Beisicht besonders. Er kann ihn ohne jede Hemmung zitieren, weil er von jemandem geliefert wurde, der rechter Umtriebe unverdächtig ist. Der Publizist Ralph Giordano hatte sich im Streit um den Moscheebau im Stadtteil Ehrenfeld dazu hinreißen lassen, den Muslimen auf diese Weise deutlich zu machen, für wie schädlich er den Sakralbau hält, und offenbar nicht darüber nachgedacht, dass ihn ausgerechnet die rechtslastige Bewegung „Pro Köln“ zu ihrem Kronzeugen machen würde.
„Das ist genau deren Methode, die agieren wie ein Wolf im Schafspelz“, ärgern sich politische Konkurrenten in der Domstadt wie etwa der sozialdemokratische Unterbezirksvorsitzende Jochen Ott. Der beobachtet schon lange, dass die Männer um Beisicht bemüht sind, die bürgerliche Fassade aufrechtzuerhalten. Im realen Leben ist Beisicht als Anwalt tätig, und im Stadtrat, in den er mit seiner Bewegung „Pro Köln“ bei der zurückliegenden Kommunalwahl mit 4,7 Prozent gewählt wurde, kümmert er sich um Ärgernisse für die Bürger wie die Blitzkästen an den Straßen, die er gerne alle abbauen würde.
Die wahren Absichten schimmern nur selten durch. Wenn Beisicht im Stadtrat etwa dafür wirbt, in offiziellen Papieren „ß“ stets durch „ss“ zu ersetzen, begründet er das nicht mit Hinweisen auf das „Dritte Reich“, er bemüht die altdeutsche Schreibweise. Seine rechte Gesinnung wird offenkundiger, wenn er vehement dafür plädiert, das Geld für die NS-Gedenkstätte genauso zu streichen wie die Zuschüsse für Schwulen- und Lesbenzentren in der Millionenstadt am Rhein. Dem Verfassungsschutz ist Beisicht allerdings trotz aller Vorsicht aufgefallen, im jährlichen Bericht wird er erwähnt, weil „Pro Köln“ „Ausländer pauschal als Ursache für Arbeits losigkeit, Kriminalität, Absenkung des Bildungsniveaus“ darstellt. Welche Gefahren er für die bundesdeutsche Gesellschaft sieht, macht Beisicht mit einem anderen Satz deutlich: „Wenn Deutschland nicht rechtzeitig reagiert, wird die Scharia das Grundgesetz ersetzen und der Rechtsstaat sich verabschieden.“ Jürgen Zurheide
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