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Meinung: Europa geht an Bord

Die gegenwärtige Sicherheitslage der Welt setzt enorme Kreativität frei. Täglich werden neue schreckliche Drohungen ausgedacht, vermutlich sehr zur Begeisterung der Terroristen, die allein auf so schräge Ideen gar nicht kämen.

Die gegenwärtige Sicherheitslage der Welt setzt enorme Kreativität frei. Täglich werden neue schreckliche Drohungen ausgedacht, vermutlich sehr zur Begeisterung der Terroristen, die allein auf so schräge Ideen gar nicht kämen. So schaukelt sich die gegenseitige Furcht immer weiter hoch, bis auch das Undenkbare gedacht wird. Gestern war es die von Chirac und Blair geborene Idee eines europäischen Flugzeugträgers. Wie müssen wir uns das Ding vorstellen? Erst einmal sehr unsicher, weil das 40stöckige Verwaltungsgebäude auf dem Deck den Flugzeugen im Weg steht, zusammen mit den Segeln, die – Kyoto! Nachhaltigkeit! – den Antrieb zu besorgen haben. Die Piloten klagen, weil sie vor jedem Start 20 Formulare zur Tempoharmonisierung ausfüllen müssen, und den Kurs bestimmt das EUParlament mit Mehrheit alle vier Wochen, außer in der Sommerpause. Und wo soll das Schiff liegen? Alle Länder wollen gleichermaßen berücksichtigt werden, und so kommt als Kompromiss wohl nur der Gardasee in Frage. Um einen vernünftigen politischen Ausgleich zu schaffen, müsste die Kommandobrücke dann allerdings nach Brüssel ausgelagert werden. Aber das ist kein Problem: Wozu haben wir schließlich Flugzeuge an Bord?

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