Meinung: Falsche Sänger
Früher sangen die Popstars für Afrika, jetzt singen sie fürs Klima. Die Gefahr, dass Afrika schon bald aus dem Aufgabenkatalog des Westens verschwinden könnte, ist dennoch gering.
Früher sangen die Popstars für Afrika, jetzt singen sie fürs Klima. Die Gefahr, dass Afrika schon bald aus dem Aufgabenkatalog des Westens verschwinden könnte, ist dennoch gering. Für Blair und Chirac, für Merkel und Köhler ist Afrika ja angeblich eine Angelegenheit des Herzens; auf jeder G-8- oder EU-Agenda der letzten Jahre findet sich der Kontinent. Und das, obwohl sich der Westen an zwei der drängendsten politischen Probleme Afrikas seit Jahren die Zähne ausbeißt: Darfur und Simbabwe. Die sudanesische Regierung empfängt lieber den chinesischen Präsidenten, der zu den Massakern in Darfur höflich schweigt, als ein UN-Team zur Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen. Und auch die Verlängerung der EU-Sanktionen gegen Simbabwe, die die Union morgen beschließt, wird am Elend dort kaum etwas ändern. Beides, der fortschreitende „Genozid“ (Colin Powell) in Darfur und der Kollaps Simbabwes unter Robert Mugabe machen die Grenzen westlicher Einflussmöglichkeiten deutlich. Hilfreich wäre deshalb in beiden Fällen eine eindeutigere Haltung der Afrikanischen Union und der Nachbarländer. Wenn jemand Simbabwe noch retten kann, dann nicht der Westen, sondern Südafrikas Präsident Thabo Mbeki. mos
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