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Ferienstart in Berlin: Juchhu, endlich belagern uns die Kinder für sechs Wochen
Die Sommerferien mit ihren Kindern seien die schlimmste Zeit des Jahres, schrieb kürzlich im Tagesspiegel Swantje Struck. Widerspruch einer Mutter, die es gar nicht abwarten kann.
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Sechs Wochen Sommerferien, für Kinder fühlt sich das, wenn es losgeht, nach zwei Ewigkeiten an. Für Eltern womöglich auch, wie Swantje Struck im Tagesspiegel erklärt hat. Sie verbringt die Sommerferien im Homeoffice, die pubertierenden Kinder sind zu Hause. Und Struck sehnt den ersten Schultag herbei, wenn die Bude endlich wieder leer ist, wenn sie sich nicht mehr um Snacks kümmern und den Nachwuchs an die frische Luft scheuchen muss.
Dabei sind die kommenden sechs Wochen doch die schönsten des Jahres. Finde ich zumindest. Und möchte der Kollegin entgegnen: Endlich Ferien, freuen wir uns doch!
Parenting: The days are long, the years are short.
Für diese Eltern-Weisheit sind die Sommerferien die Probe aufs Exempel
Ich zumindest tue das, und wie. Der Alltag ist so voll, so anstrengend. Wie wunderbar, wenigstens für sechs Wochen keine Kinder morgens aus den Betten zerren zu müssen. Wie schön, abends beide Augen zudrücken zu können, lange Spiel- und Fernsehabende gemeinsam anzusetzen, nachmittags ein Extra-Eis zu spendieren. Oder zwei.
Zugegeben, entspannend sind die Ferien nicht. Ich weiß schon, was die Kollegin meint. Auch ich bin, wenn die Schule wieder losgeht, immer urlaubsreif, denn na klar, Sommerferien mit Kindern sind anstrengend. Wir haben drei zwischen fünf und zehn Jahren, da ist viel Leben in der Bude.
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Aber mir ist das recht so. „Parenting: The days are long, the years are short“, las ich neulich auf einem Instagram-Sharepic. Das trifft es. Wie viele Sommer sind das eigentlich noch, in denen ich klebriges Eis vom Fußboden wische? Mir kommt es gar nicht so viel vor. Mir geht es nicht darum, Eltern emotional unter Druck zu setzen, dass sie nur ja jeden Augenblick zu genießen haben. Aber umgekehrt kommt man sich beim Blick auf manche Social-Media-Debatten darüber, wie anstrengend das mit den Kindern alles ist, fast schon seltsam vor, wenn man die eigenen Kinder auch wochenlang gern um sich hat. Das kann es auch nicht sein, finde ich.
Wir bleiben dieses Jahr in Balkonien, kein Gepacke, keine lange Anreise in irgendeine Ferienwohnung stehen uns bevor. Die Kinder haben Olympische Eltern-Spiele in Planung, bei denen ihr Papa und ich in allen möglichen albernen Kategorien gegeneinander antreten. Das wird super.
Und ansonsten ist endlich mal Zeit für die Kinderwünsche, bei denen es im Alltag oft genug schwierig ist. Das Sticker-Album mit den gefährlichen Drachen vollenden. Kinderfrisuren-Videos bei YouTube anschauen und alles gleich nachmachen. Stoffkörbchen fürs eigene Zimmer nähen und dazu noch einen Loop-Schal.
Noch sind meine Kinder keine Teenager. Vielleicht sollte ich den Mund nicht zu voll nehmen, solange die Themen Smartphone und Zocken bei uns noch gar nicht zu Problemen führen. In ein paar Jahren sprechen wir uns womöglich wieder. Bis dahin übe ich Flechtfrisuren und esse Erdbeereis. Schöne Ferien allerseits!
Die Autorin ist Mitglied der Tagesspiegel-Redaktion. Über ihre Kinder schreibt sie nur unter Pseudonym, denn die sollen später selbst entscheiden, was sie im Netz von sich preisgeben.
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