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Meinung: Freude, schöner Menschenfunke

Not statt Böller, das war doch nicht die Silvesterdevise. Also gab es, von Sydney bis Berlin, auch keine Neujahrskrise.

Not statt Böller, das war doch nicht die Silvesterdevise. Also gab es, von Sydney bis Berlin, auch keine Neujahrskrise. Zumindest keine Neujahrsfeierkrise. Im Gegenteil: Gerade wenn es den Menschen schlechter geht oder die Stimmung in den Keller sinkt, dann steigt die Feierfreude. Schon die Griechen der Antike ließen der Tragödie (die immer das Private und das Politische meinte) das bocksgeile, saukomische Satyrspiel folgen. Die legendären Roaring Twenties, die Goldenen Zwanziger in Berlin waren auch die der ersten ungoldenen Weltwirtschaftkrise. Und von den euphorischen Pesttänzen des Mittelalters wollen wir gar nicht erst reden. Auch eine Nummer kleiner und heutiger gilt: Feiern und Krisen gehören zusammen. Und dabei waren unsere Silvestertänze keineswegs nur Freudensprünge untergangsgeiler Lemminge. Sondern Überlebensgesten. Was in der Neujahrsnacht den Himmel über Berlin im Fernsehen und in der Realität zur strahlenden Bühne machte, war diesmal wohl mehr als das übliche Feuerwerk. Es war ein allen Krisen trotzendes Freudenwerk, ein Leuchtzeichen des Aufbegehrens, des gegenseitigen Mutmachens: der Hoffnung. Dabei ist niemand so naiv zu glauben, dass die Sorgen nun wie Raketen verzischen. Aber Menschen brauchen Zeichen. Wie Wunder und Wünsche. P.v.B

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