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Meinung: Hilflos in Berlin

Eltern sollen nun also per Geldstrafe dazu gebracht werden, ihre Kinder ordentlich zu erziehen. Das ist gut gemeint.

Stand:

Eltern sollen nun also per Geldstrafe dazu gebracht werden, ihre Kinder ordentlich zu erziehen. Das ist gut gemeint. Aber: Sanktionsmechanismen für schlechte Eltern gibt es schon. Wer seine Kinder vernachlässigt, kann bestraft werden, bis hin zum Kindesentzug. Die Jugendämter fürchten sich nur, die Sanktionen anzuwenden. Jetzt ein Geldbußenkatalog nach dem Motto: einmal Mittagessen vergessen, gleich 10 Euro, einmal die Schule unentschuldigt versäumt, gleich 50 Euro, Termin beim Kinderarzt verbummelt, gleich 100 Euro? Das ist absurd. Ihren Ursprung hatte die Debatte in einem ernsten Gedanken: Wenn Eltern das Kindergeld für ihre eigenen Bedürfnisse verbrauchen, statt ihre Kinder zum Kindergarten oder zum Schulessen zu schicken, sollte der Staat eingreifen können. Das darf er aber aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht. Daraus aber ein Strafgeld zu machen, hilft niemandem: den Kindern nicht, weil sie zwischen die Fronten zorniger Eltern und strafender Obrigkeit geraten. Den Eltern nicht, weil sie das Geld nicht bezahlen können. Und der Obrigkeit nicht – weil sie das neue Instrument nicht anwendet – aus oben genannten Gründen. uwe

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