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Berlins Architektur: Höflicher Bauherr

Gäbe es einen Wettbewerb für den höflichsten Bauherrn der Republik, Thyssen-Krupp würde ihn gewinnen. Der Industriekonzern hat eines der allerfeinsten Grundstücke Berlins am Schlossplatz bekommen, ruft die internationale Architektenelite zu einem Wettbewerb zusammen, stellt das Ergebnis öffentlich aus – und fordert nun die Berliner geradezu auf, das Ergebnis zu bewerten.

Gäbe es einen Wettbewerb für den höflichsten Bauherrn der Republik, Thyssen-Krupp würde ihn gewinnen. Der Industriekonzern hat eines der allerfeinsten Grundstücke Berlins am Schlossplatz bekommen, ruft die internationale Architektenelite zu einem Wettbewerb zusammen, stellt das Ergebnis öffentlich aus – und fordert nun die Berliner geradezu auf, das Ergebnis zu bewerten. Dabei dürften die Essener Konzernbosse wissen, dass bisher noch jeder Neubau im Zentrum Berlins heftige Debatten ausgelöst hat. Ob Schloss oder Einheitsdenkmal – es dauerte Jahre, bis Entscheidungen fielen und auch das nicht ohne Gegenwehr. Das ist gut so. Denn hier geht es um die Mitte der Mitte, um das historische Berlin und darum, was davon zu retten, zu rekonstruieren oder neu zu gestalten ist. Ausgerechnet darüber wurde aber bislang noch kaum geredet. Soll man das Staatsratsgebäude zustellen? Soll ein Glaskubus in die sandsteinerne Nachbarschaft hineingestellt werden? Offene Fragen, denn es fehlt ein städtebauliches Gesamtkonzept für die historische Stadt. Der Senat ist in der Pflicht. Das haben die Thyssen-Krupp-Mächtigen wohl erkannt – und zu verdanken ist ihnen, dass sie sich darüber nicht einfach hinwegsetzen. ball

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