PORTRÄT KATHARINA ALTHAUS FIRST LADY IN THÜRINGEN:: „Ich bete täglich für meinen Mann“
Die Schüler der 6. und 8.
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Die Schüler der 6. und 8. Klassen mussten gestern und vorgestern beim Kompetenztest Englisch ohne eine ihrer Fachlehrerinnen auskommen. Schon seit Wochen kann Katharina Althaus nicht mehr an ihrer Tilmann-Riemenschneider-Schule in Heiligenstadt unterrichten. Seit Anfang Januar ist sie weniger Lehrerin als vielmehr Ehefrau. Das ist zwar kein Beruf, aber in diesem Fall fordert diese „Tätigkeit“ die zierliche Frau 24 Stunden am Tag.
Seit Wochen lebt Katharina Althaus bei ihrem Mann, dem thüringischen Regierungschef Dieter Althaus, im Krankenzimmer. Die 21 Quadratmeter in der Rehabilitationsklinik im baden-württembergischen Allensbach sind ihr zweites Zuhause geworden, seit der CDU- Politiker am 16. Januar, von der Zwischenstation Jena kommend, in den modernen Bau am Bodensee eingeliefert wurde. Hier schaut sie mit ihm fern, sie laben sich gemeinsam an der Krankenhauskost, sie schaut ihm beim Strampeln auf dem Hometrainer zu.
Von dem Skiunfall am Neujahrstag hatte sie von einem Sicherheitsbeamten erfahren. Sie selbst war nicht mit auf der Piste. Seitdem, sagte sie einer Illustrierten, bete sie jeden Tag für ihren Mann. Wenig später hatte sie die zweitschwerste Situation in ihrem Leben zu bestehen: Als sie an der Beisetzung der bei dem Unfall getöteten Beata C. im österreichischen Riegersburg teilnahm. Der Witwer zollte ihr dafür seinen „Respekt“.
Später, in Allensbach, wurde sie, die sich sonst nie so intensiv in die Politik eingemischt hatte, eine Art stellvertretende Regierungssprecherin. Denn sie war der einzige Verbindungskanal zum Ministerpräsidenten, als die Ärzte Althaus aus medizinischen Gründen jeglichen Kontakt zu seinen Parteifreunden und Regierungskollegen untersagt hatten. Sie war damit zugleich eine Ein-Frau-PR-Abteilung und Ansprechpartnerin für die sensationshungrige Presse.
Eine schwere Bürde für die Katholikin, die mit ihrem Mann zwar seit ihrer Heirat vor 27 Jahren den Glauben und die Heimatverbundenheit teilt, nicht aber dessen schlitzohriges Geschick im Umgang mit neugierigen Journalisten. So plauderte sie unlängst gegenüber einer sehr großen Zeitung aus, dass ihr Mann täglich mit der Erfurter Staatskanzlei telefoniere – zu einem Zeitpunkt, als die Ärzte noch immer nicht ihr Okay für eine Vernehmung des Schädel-Hirn- traumatisierten Patienten gegeben hatten. Der richtige Regierungssprecher musste flugs dementieren.Matthias Schlegel
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