PORTRÄT LADY MICHELE RENOUF WILLIAMSON-UNTERSTÜTZERIN:: „Ich engagiere mich für Redefreiheit“
Am Flughafen erwartete den katholischen Geistlichen eine attraktive Frau, die ihm so bald nicht widerspricht: Lady Michele Renouf war nach London-Heathrow geeilt, ihre Anwälte hatte sie gleich mitgebracht, um Richard Williamson in Empfang zu nehmen. Die 63-jährige reiche Society-Dame ist ein ehemaliges Fotomodell und zugleich die Mutter Teresa der Holocaust-Leugner: Sie unterstützte den Historiker David Irving, als der wegen des Leugnens des Holocaust in Wien verurteilt wurde, sie besuchte den Prozess gegen den Deutschen Ernst Zündel, und sie ist eine Vertraute des australischen Holocaust-Leugners Gerald Frederick Töben.
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Am Flughafen erwartete den katholischen Geistlichen eine attraktive Frau, die ihm so bald nicht widerspricht: Lady Michele Renouf war nach London-Heathrow geeilt, ihre Anwälte hatte sie gleich mitgebracht, um Richard Williamson in Empfang zu nehmen. Die 63-jährige reiche Society-Dame ist ein ehemaliges Fotomodell und zugleich die Mutter Teresa der Holocaust-Leugner: Sie unterstützte den Historiker David Irving, als der wegen des Leugnens des Holocaust in Wien verurteilt wurde, sie besuchte den Prozess gegen den Deutschen Ernst Zündel, und sie ist eine Vertraute des australischen Holocaust-Leugners Gerald Frederick Töben. Für sie sind das „Gesinnungsjustizopfer“. Nun will Lady Michele dem umstrittenen Mitglied der traditionalistischen PiusBrüderschaft helfen. Den Kontakt hatte Irving hergestellt.
Renouf ist Mitglied einer „internationalen Expertenkommission zum Holocaust“, die 2006 auf der vom iranischen Präsidenten organisierten Konferenz zum Holocaust ins Leben gerufen wurde. In Teheran war Renouf auch als Rednerin aufgetreten. In einem Interview mit der „National-Zeitung“ sagte sie, dass es in der Bundesrepublik an „demokratischer Toleranz“ mangele, „auch andere Ansichten zu Wort kommen zu lassen“.
Schon einmal hatte sich eine britische Adlige vom politischen Mainstream ihres Landes entfernt: Die glühende Hitler-Anhängerin Unity Mitford jagte sich schließlich ein Kugel in den Kopf, weil sie es nicht ertragen konnte, dass Großbritannien Deutschland den Krieg erklärt hatte. Doch mit der Adligkeit von Lady Michele ist es in Wahrheit nicht so weit her: Geboren wurde sie in Australien als Tochter eines Lastwagenfahrers. Nach der Heirat mit einem aus Russland geflohenen Psychiater nannte sie sich Gräfin Griaznoff. 1991 heiratete sie dann den 70-jährigen Sir Frank Renouf, einen wohlhabenden Banker, und behielt auch nach der Scheidung ihren Titel. Sie studierte Landschaftsarchitektur und gestaltete den Garten des Globe Theatre, sie belegte Kurse in Religionsphilosophie und kämpft für das, was aus ihrer Sicht unter Meinungfreiheit fällt: das Leugnen des Holocaust.
In Großbritannien ist das nicht verboten. Aber ganz ungestraft kommt die Wagner-Liebhaberin auch in diesem liberalen Land nicht davon: 2003 wurde sie aus dem vornehmen „Reform Club“ an der Pall Mall rausgeworfen. Sie war dort mit David Irving aufgetreten.Moritz Schuller
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