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Max Josef Strauß: "Ich hatte mich in einen Turm eingemauert"

Der älteste Sohn des früheren bayerischen Ministerpräsidenten, Max Josef Strauß, meldet sich zurück.

Aller Anfang ist schwer. Alle Rückkehr auch. Die Rede ist von Max Josef Strauß. Alle reden gegenwärtig von Bruder Franz Georg, der jetzt ein Buch geschrieben hat über den Vater, oder von Monika, verheiratete Hohlmeier, die wieder in Bayern zur Wahl steht, als Einzige der Familie. Nein, es geht um Max, den Ältesten, 1959 im Mai geboren. Von ihm hätten alle erwartet, dass er dermaleinst ein Buch über den Vater schreiben und zugleich in der Politik ziemlich groß rauskommen würde. Nun, sein Erfolg ist: Er ist zurückgekehrt. Ins Leben.

Im Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ ist ein Gespräch mit ihm und Michael Stiller zu lesen, dem Autor der „SZ“, der die CSU kannte wie sie sich nicht einmal selber; der ihre Affären ausleuchtete und dreimal den Wächterpreis gewann; und der dann, wie Max Strauß, an Depressionen erkrankte. Sie begegneten einander in der Klinik – und jetzt. „Reden“, sagt Stiller, „bringt Leute zusammen.“ Max Strauß, Rechtsanwalt von Beruf, Sohn von Bestimmung, hatte Phasen, in denen er ganz oben war. So auch, als er mit dem Papa zu Potentaten flog. Als er den Kreisverband im Münchner Südosten anführte; als er das große Wort führte. Und dann die Affäre mit Karlheinz Schreiber, der Vorwurf, Geld kassiert und am Fiskus vorbei laviert zu haben. Nach zwölf Jahren Verfahren lautete das Urteil endgültig: unschuldig.

Er hat für alles gebüßt. Und vieles eingebüßt. Die Ehe. Die Jugend. In seinen Beruf kann er auch erst jetzt zurückkehren. Aber er hat zu sich gefunden. Der Sohn, längst selbst ein Vater, ist gewachsen. Er ist dem Vater schon ähnlich, nur ist er größer.

„Man muss die Fähigkeit zur Kommunikation behalten. Diese Fähigkeit hatte ich sicherlich in weiten Teilen meines Lebens gar nicht. Ich bin nicht auf die Menschen zugegangen – auch nicht auf Sie, Herr Stiller. Damit habe ich mich in einen Turm eingemauert und mich einer ganzen Menge von Erkenntnismöglichkeiten beraubt. Ich habe nicht mehr richtig analysiert, mich versteift, Probleme nicht mehr gesehen. Seitdem ich aber versuche, auf die Menschen zuzugehen und Probleme, auch solche, die lange Zeit zurückliegen, auszudiskutieren, gewinne ich eine Form, die ich schon sehr lange nicht mehr hatte.“ Und Michael Stiller sagt zum Schluss: „Ich weiß jetzt, wer Sie sind.“

Max Strauß. Michael Stiller. Im Gespräch. Es gibt gute Nachrichten aus Bayern. Stephan-Andreas Casdorff

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