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PORTRÄT LARS VILKS MOHAMMED-ZEICHNER:: „Ich nenne nie detailliert den Zeitpunkt“

Der schwedische Künstler und Mohammed-Karikaturist Lars Vilks soll laut Staatsanwalt Ziel eines vereitelten Terroranschlages am Abend des 10. September bei einer Veranstaltung der Göteborger Kunstbiennale gewesen sein.

Der schwedische Künstler und Mohammed-Karikaturist Lars Vilks soll laut Staatsanwalt Ziel eines vereitelten Terroranschlages am Abend des 10. September bei einer Veranstaltung der Göteborger Kunstbiennale gewesen sein. Dies berichtete eine schwedische Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf geheime Dokumente der Göteborger Staatsanwaltschaft.

Demnach sollte der 65-jährige Vilks von drei derzeit in Untersuchungshaft sitzenden Männern mit einem Taschenmesser ermordet werden. Die Polizei hatte offenbar ein Telefonat zwischen zwei der drei Männer abgehört, in dem das Taschenmesser als Mordwaffe diskutiert wurde. Zudem soll einer der Verdächtigen bei der Eröffnungsfeier der Kunstbiennale im Kulturzentrum „Röda Kvarn“ nach Lars Vilks gefragt haben. Die Kunsthalle wurden später von einer Sondereinheit der Polizei geräumt, Sprengstoff wurde jedoch nicht gefunden.

Die drei Verdächtigen verneinen unterdessen jegliche Mordabsichten und haben Beschwerde gegen den richterlichen Untersuchungsbeschluss eingelegt. Zeitungen hatten aber unter Berufung auf Polizeikreise berichtet, dass die Verdächtigen in Kontakt zur militanten islamistischen Gruppe Al Shabab aus Somalia stünden.

Vilks selbst hatte seine Teilnahme an der Kunstbiennale eine Woche vor den Verhaftungen vage in seinem Internetblog angekündigt. Der Künstler bezog sich dabei auf die eine Woche später stattfindende Buchmesse und nicht auf die Einweihungsfeier der Biennale. Vilks war deshalb an dem Wochenende in Stockholm, wo er zum 11. September im Fernsehen auftrat. „Wenn ich Dinge privat unternehme, nenne ich in meinem Blog nie detailliert den Zeitpunkt, um eventuellen Bedrohungen auszuweichen“, sagte der Künstler. Vilks hatte 2007 in einer schwedischen Regionalzeitung – wie die zwölf Zeichner in der dänischen Zeitung „Jyllands Posten“ ein Jahr zuvor – eine Karikatur des Propheten Mohammed veröffentlicht. Wegen Morddrohungen steht er seitdem unter Personenschutz.

Kurz nach den Festnahmen in Göteborg hielt Vilks einen Zusammenhang mit seiner Person noch für unrealistisch, weil er im Vorfeld eben keinen genauen Zeitpunkt für seine Teilnahme an der mehrtägigen Veranstaltung in Göteborg genannt hatte. Am Mittwoch kündigte er jedoch an, den Besuch der Buchmesse aus Sicherheitsgründen ausfallen zu lassen. André Anwar

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