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Meinung: Im Stau

Immer ist die Wirtschaft schneller als die Politik. Nur beim Militär ist es andersherum: Da laufen die politischen Entscheidungsprozesse in Windeseile, doch die Armee braucht Wochen, um von A nach B zu kommen.

Immer ist die Wirtschaft schneller als die Politik. Nur beim Militär ist es andersherum: Da laufen die politischen Entscheidungsprozesse in Windeseile, doch die Armee braucht Wochen, um von A nach B zu kommen. Oder vom Militärflughafen Köln/Bonn nach Kabul. Ursprünglich wollte die Friedenstruppe der Vereinten Nationen vor Weihnachten dort sein. Bei der Konferenz auf dem Petersberg hatten die politischen Vertreter der Afghanen ein beispielhaftes Tempo vorgelegt. Längst hat die Interimsregierung in Kabul ihr Amt angetreten. Nur die deutschen Soldaten, die sie schützen sollen, sind noch nicht da. Irgendwie hofft man bei jeder Pressekonferenz, die Rudolf Scharping ankündigt, er werde nun endlich mal sagen, wann er Vollzug melden kann. Stattdessen Abflug oder Rückkehr von Vorauskommandos, neue Prüfaufträge für Landebahnen, fehlende Transportflugzeuge, Wettererschwernisse. Auch als Verteidigungsminister Scharping die Medien am gestrigen Sonntag in Bonn zusammenrief, musste er wieder von Verzögerungen berichten. Merkwürdig, Amerikaner und Briten sind doch auch irgendwie hingekommen. Dem Kommandeur der deutschen Truppe will man gewiss nicht widersprechen: Die drei wichtigsten Gepäckstücke der Soldaten seien Vorsicht, Umsicht und Entschlossenheit. An der Vorsicht wird niemand sparen. An Umsicht kann es auch nicht gefehlt haben bei so viel Erkundungskommandos und Prüfaufträgen. Liegt es womöglich an der geringeren Entschlossenheit, im Vergleich mit denen, die schon da sind?

cvm

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