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Meinung: Italienische Lektionen

GLOBALISIERUNGSGEGNER DEMONSTRIEREN IN FLORENZ

Europa ist ein alter Kontinent. Das merkt man, wenn einige den Aufbruch wagen. Dann heißt es: Hatten wir schon, wissen wir schon. Nichts Neues, nicht unter dieser Sonne. Und es ist ja wahr: Die Globalisierungskritiker von Florenz, die ein anderes Europa wollen, haben keine wirklich überraschenden Vorschläge gemacht. Aber die, die in Festtagsstimmung durch die Stadt marschierten, haben einiges erreicht: Sie sind – bisher – friedlich geblieben. Sie haben den Vertrauensvorschuss, den ihnen die Florentiner eingeräumt haben, nicht missbraucht. Und sie haben die von Berlusconi beherrschten Medien, auch die staatlichen, Lügen gestraft. Apokalyptische Zustände wurden da beschworen, auch von den Sicherheitsbehörden. Die sollten nun vor Scham erröten. Weil in Florenz deutlich wurde, was in Genua im vergangenen Jahre schief gelaufen ist. Die damalige Eskalationsstrategie diente der gezielten Verunglimpfung einer kritischen Bewegung – auch wenn eine Minderheit von Gewalttätern der Regierung in die Hände spielte. Wie eine bessere Zukunft für Europa aussieht, darauf haben die Demonstranten vielleicht keine überzeugende Antwort. Das sie so nicht aussehen darf wie im Italien Berlusconis, das hat Europa in den letzten anderthalb Jahren lernen müssen. clw

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