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Meinung: Kein bisschen Frieden

INTELLEKTUELLE KRITISIEREN DEMONSTRATIONEN

Schön ist es, für den Frieden zu sein, falsch meistens nicht. Dennoch wird manchen Mitmarschierer das Gefühl beschlichen haben, in seltsamer Gesellschaft zu sein. Möchte man im irakischen Staatsfernsehen als Demonstrant „für Saddam“ vorgezeigt werden? Lieber nicht. Auf dieses Dilemma reagieren jetzt deutsche Intellektuelle, darunter Lea Rosh und Ralph Giordano in einem offenen Brief an die Friedensbewegung. Sie orten in der Massenwanderung eine gefährliche Mixtur aus antiamerikanischen Ressentiments, Antisemitismus, Nationalismus und Rassismus. Es ist nicht zu leugnen, dass die Schülergruppen mit Flugblättern, auf denen Bush ein Hitlerbärtchen trägt, dass arabische Exilgruppen, die gegen Israel protestieren, und Familien, die „einfach nur Frieden“ wollen, in der Summe eine widersprüchliche Mischung ergeben. Naivität werfen die Verfasser des Briefes den Demonstranten vor, die sich in ihrer Sehnsucht nach der politischen Unschuld mit zweifelhaften Gruppen solidarisieren. So gut gemeint und begründet der Protest der Massen ist – eine zentrale Aussage fehlte: die hundertprozentige Distanzierung und Verurteilung des Regimes von Saddam Hussein. Dann wäre die Menge kaum kleiner ausgefallen – aber politisch viel glaubwürdiger. cf

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