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Meinung: Keine Macht den Drogen

BUNDESWEHR IN AFGHANISTAN

Da dachte man, die Zeiten der „SalamiTaktik“, wie sie Verteidigungsminister Volker Rühe erfand, um den Handlungsrahmen der Bundeswehr zu erweitern, seien vorbei. Aber weit gefehlt, wie es scheint. Der deutsche Nato-General in Afghanistan, Götz Gliemeroth, hat gerade erklärt, dass vielleicht demnächst auch die Bundeswehr gegen Drogenbarone im Land eingesetzt werden könnte – und zwar in Kundus, wo doch alles so ruhig sein soll. Nun, das war für die Kundigen absehbar. Es ist bekannt, dass in der Gegend Drogen angebaut werden. Dieses Jahr gab es wieder eine Rekordernte. Und die Drogenbarone sind zugleich die Warlords, die Widerstandskämpfer ausstatten. Bleibt die Frage, ob die Bundeswehr als Drogenpolizei die richtige Antwort ist. Erstens war nicht vorgesehen, dass deutsche Soldaten nach US-Vorbild tätlich werden sollen. Zweitens ist der Kampf gegen Drogenhandel nicht zu gewinnen, wenn die Ärmsten der Armen keine Alternative zum Broterwerb haben. Aber womöglich geht es ja auch nur darum, den USA entgegenzukommen, weil die Bundeswehr nicht in den Irak will. Gliemeroth ist bei alledem unangreifbar: Er hat den „Nato-Hut“ auf, spricht formal nicht aus nationaler Sicht. Die Antwort aus diesem Blickwinkel muss rasch folgen. cas

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