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Lesermeinung: Abgeschaffter Adel und intensiv geprüfte Doktorarbeiten

Zu: „Puschel auf dem Helm“, 10.3.

Stand:

Zu: „Puschel auf dem Helm“, 10.3. 2011

Das einzige Ärgernis dieses Beitrags ist: Warum beteiligt sich die Verfasserin an der seit 1920 unhaltbaren Behauptung, dass es in Deutschland Adel gebe? Tatsächlich ist mit Artikel 109, Absatz 3 der Weimarer Reichsverfassung seit August 1919 Schluss mit der Gleichung „Adel = edel“, also „herausgehoben“. Die damaligen Adeligen durften ihre Bezeichnungen als Nachnamen weiterführen, das heißt genauso wie Meyer, Müller oder auch Schmitz. Wem die Verfassungsbestimmung noch etwas lasch erscheint, der wird damit gestärkt, dass spätestens mit dem Adelsgesetz vom Juni 1920 (in Preußen und nachfolgend in anderen deutschen Ländern) „der Adel“ wirklich und unmissverständlich abgeschafft wurde. Was weg ist, das kann man auch durch noch so angestrengte Schönschreibe und für die veröffentlichte Meinung gelebte Scheinwelt nicht wiederherstellen. Wir sollten uns bewusst sein, dass wir in einer Republik leben und privilegierte Mitmenschen gar nicht benötigen. Dazu gehört klar, dass jederzeit die Fahne der Republik nicht nur körperlich, sondern vor allem geistig hochgehalten wird.

Fritz Band-Rieger, Potsdam

In den Naturwissenschaften werden Dissertationen intensiv geprüft

Eigentlich ist die PNN nicht die Grundlage, um unterschiedliche Meinungen unter Wissenschaftlern über den Wert der Promotion zu diskutieren. Die verallgemeinernde Meinung der Gast-Autorin fordert jedoch Widerspruch heraus. Es mag ja in Juristenkreisen üblich sein, dass Dissertationen nicht gelesen werden, aber in den Naturwissenschaften werden im Normalfall Bewertungen schon auf Basis intensiver Prüfung des Inhaltes vorgenommen. Wobei ich einräumen muss, dass auch ich hörte, dass in Einzelfällen ein Lehrstuhlinhaber die schriftlich abgegebene Meinung eines Mitarbeiters einfach übernahm.

Und: „folgenlose Beschriftung eines Papierhaufens“? Viele Dissertationen sind Grundlage und notwendige Leistung für technologische Prozesse gewesen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Ohne die zahlreichen Dissertationen auf dem Gebiet der Polymerforschung würde auch ein Jurist sich nur an „Puscheln auf dem Helm“ und nicht in komfortabler Bekleidung wärmen können.

Dieter Paul, Kleinmachnow

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