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Lesermeinung: Abriss von Wohnraum, der Heimat ist

Zu: „Klare Sache“, 28.3.

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Zu: „Klare Sache“, 28.3.

Es ist wohlfeil, wenn sich der Kommentierende und der Ex-SPD Stadtverordnete Christian Seidel für den Abriss des Staudenhofs aussprechen und sich darüber aufregen, dass es Politiker wagen, dem seit Jahren immer hemmungsloser und absurder werdenden Fassadenfetischismus Einhalt zu gebieten. Im Gegensatz zu den in der politischen Verantwortung stehenden Stadtverordneten und dem Vermieter Pro Potsdam müssen sich Seidel und Autor keine Gedanken darüber machen, wohin 200 Bewohner eines innerstädtischen Wohnblocks vor dem geforderten Abriss umgesiedelt werden müssen, wer wie schnell und günstig Ersatz für die kleinen, praktischen und günstigen Wohnungen schaffen soll. Die seit Jahren vor sich hin siechende Brache des „Hauses des Reisens“ zeigt deutlich, welche Folgen der Abrisswahn hat. Zerstörung von Wohnraum und Zerstörung von Geschichte, die wiederum mit Zerstörung historischer Bausubstanz in der DDR-Zeit begründet wird. Was für ein wahnsinniger Kreislauf: Alte Heimatzerstörung soll mit neuer Zerstörung wieder gut gemacht werden. Freuen wir uns doch, dass uns die verfehlte DDR-Stadtplanung am Alten Markt und an der Alten Fahrt genügend Brachen übrig gelassen hat, die wir nun mit neuen alten Fassaden bebauen können.

Aber: Hände weg von Wohnbauten, die Menschen Heimat geworden sind!

Markus Wicke, Potsdam

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