Lesermeinung: Akustik-Ärgernis vom Architekten beseitigen lassen!
“Sowieso-Kosten“ von 330 000 Euro, 25.7.
Stand:
“Sowieso-Kosten“ von 330 000 Euro, 25.7. und Theaterarchitekt erwägt Klage, 26.7.
Als ob es nicht schon genug Ärger mit der Akustik des neuen Potsdamer Theaters gibt – nun auch noch das: Da droht der Architekt des Theaterneubaus Gottfried Böhm der Stadt mit einer Klage, weil sie als Bauherr nun endlich (zwei Jahre nach der Eröffnung!) der schlechten Akustik des Theatersaals zu Leibe rücken will und es versäumt hat, ihn - den Architekten - rechtzeitig in die Planungen mit einzubeziehen. Mag sein, dass hier seitens der Stadt in dieser sensiblen Angelegenheit schlechtes Management vorliegt, man sich zu lange vor den Problemen mit der Akustik weggeduckt und nicht rechtzeitig und entschlossen Korrekturen vom Architekten eingefordert hat. Aber muss sich nicht umgekehrt auch der Architekt fragen lassen, warum nicht er dieses auch ihm seit langem bekannte Ärgernis mit Lösungsvorschlägen längst aus der Welt geschaffen hat. Könnte nicht im Gegenzug auch die Stadt als Auftraggeber dem Architekten mit einer Klage drohen, weil die Akustik des Theatersaals nicht den Anforderungen einer Bühne genügt? Wo bleibt die Ehre des verdienten Pritzker-Preisträgers, der jetzt auf seine Urheberrechte pocht, wo er doch zunächst einmal der Urheber der ganzen Malaise ist. Man gewinnt jedenfalls aus alledem nicht den Eindruck, dass der Architekt besonderes Interesse zeigt, diesen Makel seines sonst spektakulären Baus schnell zu beseitigen und das Ganze zur „Chefsache“ zu machen Nun haben wir wieder mal den Salat und – wenn es schlecht läuft – einen endlosen Rechtsstreit mit wahrscheinlich unendlichen Kosten. Auf der Strecke bleiben hoffentlich nicht am Schluss wir, die Einwohner, zu deren Vergnügen das neue Theater doch wohl gebaut worden ist.
Michael Philipps, Potsdam
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: