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Lesermeinung: Allgemeingut Wald

Hochseilakt am Brauhausberg, 3.7.

Stand:

Hochseilakt am Brauhausberg, 3.7. 2007

Eine weitere Attraktion für Potsdam soll der geplante Kletterpark werden. Die Idee klingt gut: Naturerlebnis und sinnvolle Freizeitbeschäftigung für Kinder und Jugendliche. Nur: Der künftige Betreiber ist kein gemeinnütziger Verein, sondern ein Unternehmen, das profitorientiert wirtschaften will und muss. Und so erfährt der PNN-Leser, dass 60 000 Besucher jährlich angepeilt werden, verteilt auf wenige Monate während der Schönwetter-Saison. Die sollen sich dann auf insgesamt mehr als zwei Hektar Waldfläche, in einem für Potsdam seltenen, alten Laubbaumbestand, zwischen Umweltministerium und Wissenschaftspark aufhalten. Wohlgemerkt im Landschaftsschutzgebiet. Der Wald als Kulisse für einen Vergnügungspark, in direkter Nachbarschaft zum Friedhof. Wie selbstverständlich werden dafür Förder- und damit Steuergelder eingefordert. Es ist erstaunlich genug, dass die Anwohner erst in den vergangenen beiden Wochen und über die Presse von dem Vorhaben erfuhren, obwohl bereits seit zwei Jahren geplant wird. Es stellen sich aber eine ganze Reihe weiterer Fragen, vor allem an die Entscheider: Wie sind 60 000 Besucher in diesem Bereich zu verkraften? Wo sollen die Besucher ihre Autos parken? Liegt eine naturschutzrechtliche Genehmigung für die zwei Hektar vor? Wer übernimmt die Verantwortung und die Kosten für einen Rückbau der erforderlichen Bauten im Falle des Scheiterns? Wurden naturverträglichere Alternativstandorte untersucht? In jedem Fall ist der offensichtlich freigiebige Umgang der Stadt Potsdam mit dem Allgemeingut Wald so nicht hinzunehmen.

Dr. Lucas Menzel, Potsdam,

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