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Lesermeinung: Anstoß zur Diskussion: Lohnt sich das Arbeiten überhaupt?

Als emsiger und intensiver Leser der PNN möchte ich mich zur Arbeitslosigkeit kurz zu Wort melden und hoffe auf eine emsige und breite Leserdiskussion. Als Ausgangslage für die Diskussion stelle ich fest: Es gibt in Potsdam und Umgebung tausende Arbeitssuchende.

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Als emsiger und intensiver Leser der PNN möchte ich mich zur Arbeitslosigkeit kurz zu Wort melden und hoffe auf eine emsige und breite Leserdiskussion. Als Ausgangslage für die Diskussion stelle ich fest: Es gibt in Potsdam und Umgebung tausende Arbeitssuchende. Das allgemeine Klagen der Leute ist groß. Organisationen, Gewerkschaften und sonstige Vereinigungen springen auf den „Klagezug“ mit auf und hoffen auf Profilierung. In den folgenden Gedanken teile ich eigene Erfahrungen bei der Jobbeschaffung und bei der Suche nach Mitarbeitern für unser Team mit. Trotz intensiver und monatelanger Anzeigen in der Zeitung, werden die Jobs nicht angenommen. Warum nicht und welche Ergebnisse zeigt die Analyse dazu? Wenn ArBeitssuchende sich bei mir vorstellen, erlebe ich täglich folgendes: 1. Die meisten lehnen Außendienst generell ab. Die Vertretertätigkeit ist scheinbar würdelos! Lieber woanders Zulagen beantragen als selber Geld verdienen? 2. Die Argumente der Bewerber stellen sich folgendermaßen dar: „Ich will die Arbeit nicht, weil ich als Handelsvertreter Provision beziehen würde, aber ich suche ein Angestelltenverhältnis, dann bin ich nicht so leistungsgebunden! Eine selbstständige Tätigkeit? Nein danke! Wenn ich jetzt richtig Geld verdiene, wird mir das Wohngeld als feste und planbare Einnahme gestrichen, meine KITA-Gebühren würde sich erheblich erhöhen, meiner geschiedenen Frau müsste ich dann auch höheren Unterhalt zahlen, meine Alimentezahlungen würden neu berechnet und sogar Nachzahlungen drohen! Zurzeit erhalte ich von überall Zuschüsse, die für mich fest planbar sind, was will ich mehr! Sollte ich diese neue Arbeit nicht packen, würde der Beantragungsmarathon von vorne beginnen. Das dauert und dauert und die Bewilligung steht in den Sternen!“. Als Fazit ergibt sich für mich Folgendes: „Lieber Herr, Arbeit haben ist zwar gut, aber ob ich das wieder kriege, was ich jetzt an Zuschüssen von den verschiedensten Seiten erhalte – und vor allen Dingen pünktlich bekomme – ist fraglich! Etwas Neues erlernen, beziehungsweise, sich reinknien, nicht mit mir! Wir lassen es wie es ist!“.Ja, liebe Mitbürger, es verwundert mich nicht, wenn die jetzt arbeitende Bevölkerung bei den ewigen Stammtischparolen („Ausländer nehmen uns die Arbeit weg“ oder „es ist ja keine Arbeit da“) den Zeigefinger an die Stirn führt. Eine Lageänderung in der Wirtschaft oder im Handel erfordert eben neue Strukturformen. Was ist daran so schlecht? Oder fragt die Verkäuferin im Laden beim Brötchenkauf wie jemand sein Geld verdient?E. Friese, Potsdam

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