zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Anwohner befürchten mehr Unfälle, Staus und Abgase

„Verkehr als Schlüssel zur Stadt“, 24.5.

Stand:

„Verkehr als Schlüssel zur Stadt“, 24.5.

Ich möchte ergänzen, was die Verkehrslösung für die Bewohner bedeutet: Das Leben an der Zeppelinstraße wird noch giftiger, Yorck- und Dortustraße werden zu „Giftstraßen“ gemacht, um erträumten Touristen einen ungestörten Zugang zum neuen Schlichtbau zu ermöglichen. Welcher Tourist möchte denn einen modernen Verwaltungsbau in einer Stadt besichtigen, die den Neuen Garten, Sanssouci , das Holländerviertel und Babelsberg zu bieten hat? Und dafür wird die Aufenthaltsqualität am einzigen rekonstruierten Teil des Stadtkanals vernichtet, der doch touristisch gut angenommen wird. Weiterhin wird die Gesundheit der Dortu-Schulkinder wissentlich gefährdet, deren Sportunterricht dann auf einer verkehrsumtosten Plantage stattfindet und denen der Ausbau der Straße zynischerweise als „Verbesserung der Verkehrssicherheit“ verkauft werden soll. Hierfür wäre weniger und nicht mehr Verkehr erforderlich. Auch befindet sich auf der Plantage der einzige Spielplatz in weitem Umfeld. In den Parks der Stiftung darf ja nun nicht mehr gespielt werden – wo sollen die Kinder eigentlich hin? Zudem werden der Nicolaisaal, die Geschäfte und Restaurants in der Brandenburger Straße den Wegfall von reichlich Gebühren einbringenden Parkplätzen deutlich spüren und die Anwohner, insbesondere der Siefertstraße und des Neuen Marktes, werden sich über Parksuchverkehr in Richtung Werner-Seelenbinder-Straße freuen. Und all das soll aus Fördermitteln bezahlt werden, die laut Stadt „Zur Beruhigung des Verkehrs in der Innenstadt dienen“? Hier würde ich mir von Ihrer Zeitung eine etwas weniger verwaltungsnahe Berichterstattung wünschen.

Dorothea Plähn, Potsdam

„Stadt lehnt PDS-Vorschlag für Mitte ab“, 16.5. und: „Beschlussvorlage ohne bessere Alternative“ (Leserbrief) 21.5.

„Aus gutem Grund“, steht in einem Leserbrief, haben die Stadtverordneten die Variante der abgehängten Ebertstraße beschlossen – einfach weil sie besser ist. Aha. Es sollte eigentlich jedem klar sein, dass dadurch die lautstark beklagte Zweiteilung der Stadt lediglich in die Yorckstraße verlagert wird. Besser? Löst sich der innerstädtische Hauptverkehrsstrom durch Beschlusslage der Stadtverordneten in Luft auf? Gewinnt man die Innenstadt wieder, wenn man die erste barocke Stadterweiterung von der zweiten abschneidet? Allein der gesunde Menschenverstand sagt, dass durch das zu erwartende verdoppelte Verkehrsaufkommen in Yorck- und Dortustraße die historische Bausubstanz in ihrer Existenz gefährdet wird. Hat nicht der Vorsitzende des Stadtkanalvereins, Siegfried Benn, eindringlich auf die einsturzgefährdeten Kanalwände hingewiesen? Wissen die Hüter der Historischen Mitte nicht, dass die pflegebegründeten Barockhäuser eben nicht auf gutem Grund stehen und durch Grundwasserabsenkung teils schwer geschädigt sind? Was bleibt von dem kunsthistorisch einmaligen Rokokosaal in der Dortuschule, wenn die 38-Tonner vorbeidonnern? Der Stadtkanal liegt unter dem jetzigen Straßenverlauf der Dortustraße begraben und das bleibt auch bei der beabsichtigten Verkehrsführung so.

Die von Frau von Kuick-Frentz angepriesenen Verkehrsinseln („Querungen“) werden die Gefahren für die Erst- und Zweitklässler nicht mindern, weil die Kinder Entfernungen und Geschwindigkeiten meist falsch einschätzen. Und 50 Prozent der Unfälle bei Tempo 30 enden für Kinder tödlich. Waren die Leserbriefschreiber auf der Anwohneranhörung, in der berichtet wurde, dass in der Yorckstraße jedes Mal Dauerstau herrscht, wenn der Verkehr aus der Breiten Straße hierher verlegt wird? Ganz zu schweigen von der übergrenzwertigen Feinstaubbelastung.

Torsten Walter, Vater zweier Dortuschüler, Potsdam

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })