Lesermeinung: Auch Kinder von der Insel ausgeschlossen?
„Inselfreunde für abschließbaren Zaun“, 21. OktoberDa zeigt sich Potsdam wieder von der familienfreundlichsten Seite!
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„Inselfreunde für abschließbaren Zaun“, 21. Oktober
Da zeigt sich Potsdam wieder von der familienfreundlichsten Seite! Ab Ende Oktober soll von 16 Uhr an die Freundschaftsinsel geschlossen werden, wenn auch erstmal nur zur Probe. Anschließend werden darüber Schlüsse gezogen, ob es eine geeignete Lösung ist, randalierende Personen zu verschrecken. Das dadurch weniger die jungen Menschen getroffen werden, die in Potsdam keinen Platz haben, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten, als junge Familien, die täglich auf den Spielplatz kommen, um ihren Kindern Möglichkeiten zur motorischen und sozialen Entwicklung zu geben, scheint in Kauf genommen worden zu sein. Natürlich ist in der kalten Jahreszeit der Spielplatzbesuch nicht mehr so entscheidend, aber selbst ein kurzes Rumtoben bei frischer Luft oder ein Spaziergang, um „Entchen füttern zu gehen“, wird den Kindern dadurch unmöglich gemacht. Da der Spielplatz und die umliegenden Grünflächen vor allem ab 16 Uhr genutzt werden, da vorher die Kleinkinder und Grundschüler in Kita oder Hort sind, ist wohl niemandem aufgefallen. Selbst an den Wochenenden macht es der notwendige Mittagsschlaf Familien mit Kindern erst am Nachmittag möglich, einen der schönsten Spielplätze Potsdams zu besuchen. In unserem Fall ist der Spielplatz nicht nur der schönste, sondern auch der einzig öffentliche, den mein Kind zu Fuß erreichen kann. Wenn sich in den nächsten Monaten herausstellt, dass der Vandalismus auf der Freundschaftsinsel zurückgeht, welche Schlüsse werden dann gezogen? Wie die Kreisvorsitzende von Bündnis 90/ Grüne Frau Brade bereits betonte, wird sich wahrscheinlich die Hoffnung der Verantwortlichen von selbst im Winter erfüllen – ob die richtigen Schlüsse daraus im Frühjahr gezogen werden können, ist fraglich. Sollten junge (arbeitende) Familien von nun an von dem Besuch der Freundschaftsinsel ausgeschlossen werden, würde ich mich freuen, wenn ein adäquates Angebot geschaffen wird, um Kindern den nötigen Raum zum Aufwachsen zu geben. Schließlich wissen wir alle, dass ein Nachmittag vor dem Fernseher keine förderliche Alternative ist. Und ob das Problem mit randalierenden Jugendlichen dadurch gelöst ist, wenn man einfach die Tore vor ihnen verschließt, sei dahin gestellt.
Verena Kupke, Potsdam
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