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Lesermeinung: Aus Schulen, Kitas und Vereinen

Jugendzentrum mit „Wohlfühlathmosphäre“Ich bin im 3. Ausbildungsjahr zur staatlich anerkannten Erzieherin.

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Jugendzentrum mit „Wohlfühlathmosphäre“

Ich bin im 3. Ausbildungsjahr zur staatlich anerkannten Erzieherin. Während eines Praktikums im Jugendclub „JuCo“ in Wilhelmshorst konnte ich kürzlich viele positive Erfahrungen sammeln. Vor Praktikumsbeginn hatte ich Bedenken, ob mich die Jugendlichen akzeptieren würden, schließlich war mir die Berufspraxis der Jugendarbeit noch völlig unbekannt. Doch die Sozialarbeiterin und die Besucher der Einrichtung nahmen mir durch ihre Offenheit meine Zweifel. Schnell gelang es mir, erste Kontakte zu den Jugendlichen aufzunehmen, ihre Bedürfnisse und auch Konflikte wahrzunehmen und angemessen auf diese zu reagieren. Ich erlebte, wie sehr sie es genießen, nachmittags ins „JuCo“ zu kommen. Denn dort können sie Freunde treffen, sich von der Schule erholen, auch ungeklärte Anliegen oder problematisch erscheinende Fragen mit der Sozialarbeiterin besprechen. Viele Erlebnisse konnte ich mitorganisieren. Auf die Reise zum Workcamp: „Helfen Erlaubt?!“ ins ehemaligen Konzentrationslagers Ravensbrück folgten Gespräche, in denen die Jugendlichen ihre Gedanken und Emotionen zu den Grausamkeiten zeigten. Die Geschichte an dem Ort, wo sie geschehen ist und nahe gebracht durch eine Zeitzeugin, zu verstehen, war für die Jugendlichen eine besonders intensive Erfahrung des Lernens. Nach ihrer Rückkehr beschlossen sie sofort, ein Projekt zu inszenieren, mit dem sie ihre Erlebnisse anderen Besuchern nahe bringen konnten. Während meines Praktikums klärte ich die Jugendlichen auch über mögliche Gefahren und Risiken bei ihren Internetaktivitäten auf und sensibilisierte sie für dieses Thema. Unter meiner Anleitung entwickelten die Teilnehmer Strategien zur Risikovermeidung bei der Online-Kommunikation und entwarfen Plakate, die nun die Wände des Jugendzentrums schmücken.

Auch nach dem Praktikum zieht es mich noch immer in das Kinder- und Jugendzentrum mit der „Wohlfühlathmosphäre“. Denn im „JuCo“ spürt man, dass sich die Jugendlichen gern dort aufhalten, um neben Erholung, Freizeitbeschäftigung und Kommunikation auch die Funktion der Bildung in der Einrichtung zu nutzen, auch wenn die Teenager selbst die Erfahrungen und Erkenntnisse, die sie während Projekten oder im Umgang mit den anderen Besuchern der Einrichtung machen und haben, sicher nicht als Bildungsprozesse bezeichnen würden. Und da soll noch mal jemand sagen, dass Jugendliche nur einen Ort zum „Chillen“ suchen!

Helen Schmidt, Potsdam

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