Lesermeinung: Aus Schulen, Kitas und Vereinen
Deutschkurs bei den DiakonissenDer Deutschkurs der achten Klasse war zunächst nicht begeistert, als ich eine Lesestunde in der Senioren -WG des Oberlinhauses in Potsdam vorschlug. Aber sie wägten ab: normaler Unterricht oder mal raus?
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Deutschkurs bei den Diakonissen
Der Deutschkurs der achten Klasse war zunächst nicht begeistert, als ich eine Lesestunde in der Senioren -WG des Oberlinhauses in Potsdam vorschlug. Aber sie wägten ab: normaler Unterricht oder mal raus? Richtig begriffen hatten sie erst, als der Termin heranrückte und Lese- und Singproben anstanden. Mit „einfach mal Spaß haben“ hatte das nichts zu tun. Texte wurden freiwillig mit nach Hause genommen und geübt, sogar auswendig gelernt.
Was Diakonissen sind und welch ein aufopferungsvolles Leben sie geführt hatten, war den Schülern neu, als ich es ihnen erzählte. Groß war die andächtige Stille, als die Jungen und Mädchen mit mir und den akkurat gekleideten Ordensschwestern um den großen, adventlich geschmückten Tisch saßen. Ein wortloses Staunen lag in der Luft. Und es nahm kein Ende, als einige der über Neunzigjährigen sich vorstellten. So fit konnte man also noch sein. Als die Damen mit dem wachen Blick dann bei bekannten Liedern und Gedichten auch noch mitsprachen, wanderten die Augen der 14- Jährigen durch die Runde. Einige vergaßen sogar, falsch zu singen und die glasklaren jungen Stimmen übertönten die der Bewohnerinnen. „Ob sie es albern finden, diese ewig rumgackernden Achtklässler?“, ging es mir durch den Kopf. Als sie jedoch ein weiteres Lied singen wollten, ahnte ich Gutes. Das war ihnen also doch wichtig, dieser schöne adventliche Gesang. Mit herzlichen Dankesworten, lächelnden Gesichtern und einem großen Strohstern, aus der Behindertenwerkstatt, und einem bunten Teller wurden wir verabschiedet. Den großen bunten Teller trugen die Schüler gern selbst. Als ich die fröhliche Schar an der Bushaltestelle eingeholt hatte, empfingen mich einige aufgeregte Mädchen mit leuchtenden Augen: „Frau Kruse, machen Sie das nächstes Jahr wieder mit uns? Aber bitte zu den gleichen Frauen, in das gleiche Haus! Bitte, dann sind wir doch viel reifer, Sie sehen ja, dass wir auch sehr vernünftig und zuverlässig sein können!" Ja, das hatte ich gesehen. Vor allem hatte ich beobachtet, dass die Frauen mit den weißen Hauben und ihrer blau- weiß-gepunkteten Tracht sie nicht nur äußerlich beeindruckt und berührt hatten. Und umgekehrt hatte der Gesang der Schüler eine Schwester zu Tränen gerührt. Ein Schüler sagte: „Das ist hier sehr emotional im Oberlinhaus." In der folgenden Deutschstunde sprachen wir darüber, wie man mit einfachen Liedern und Gedichten so viel Freude auslösen kann.
Martina Kruse, Lehrerin an der Theodor-Fontane- Oberschule, Potsdam
Sinfonieorchester Collegium musicum besuchte Kindergarten Löwenzahn
Ein Streichquartett des Sinfonieorchesters Collegium musicum besuchte kürzlich die Kita Löwenzahn in der Waldstadt. Mehr als 100 staunende Kindern lernten Werke des österreichisch-tschechischen Komponisten Karl Komzak kennen. Während einige der 1-2-jährigen Kinder nicht so recht wussten, was sie von diesem ungewohnten Besuch halten sollten, sangen und klatschten die etwas größeren begeistert mit und forderten Zugabe um Zugabe. Bereitwillig gaben die Musiker zum Abschluss passender Weise noch ein weiteres Mal „Lasst uns froh und munter sein“. Bei dieser Begeisterung der kleinen Musikliebhaber freut sich das Orchester auf hoffentlich viele aktive Mitspieler in ein paar Jahren. Bis diese ihre Instrumente beherrschen, wünscht sich das Collegium zu Weihnachten weitere bereits fortgeschrittene Mitspieler, insbesondere Streicher. Im Januar beginnt die neue Probensaison. Informationen gibt es im Internet unter www.cm-potsdam.de. Oder kommt einfach zum Schnuppern in die nächste Probe, ab 5. Januar jeden Dienstag 19.15-20.30 Uhr, im Bethlehemsaal, Schulstraße 8c in Potsdam-Babelsberg.
Sinfonieorchester Collegium musicum Potsdam
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