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Lesermeinung: Autos sind Unrat

Zu: „Streit um Pförtnerampeln“, 11.2.

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Zu: „Streit um Pförtnerampeln“, 11.2.

Offensichtlich erscheint der Ausbau von Straßen (inklusive des Abholzens von Bäumen) als einzige Alternative, um der Blechlawine Herr zu werden. Allein Autofahrer scheinen eine Lobby zu haben. In einer Stadt, die über ein relativ gut ausgebautes Fahrradwegenetz und einen ÖPNV verfügt, der jeden Stadtteil bedient, ist es unverständlich, warum über Möglichkeiten diskutiert wird, immer mehr Autos hier hindurchlotsen zu können. Der ruhende Verkehr in den einzelnen Stadtteilen ist eine absolute Katastrophe. Autos sind der einzige Unrat, der im öffentlichen Raum abgelagert werden darf. Grünanlagen in den Wohngebieten werden zerfahren, der Alte Markt (angeblich bald der schönste Platz Europas) – ein Parkplatz. Das Holländische Viertel zugeparkt. Kinder müssen zwischen parkenden Autos die Straße überqueren und riskieren dabei ihr Leben. Fußgänger stehen minutenlang an Ampeln, um die Blechlawine passieren zu lassen. Alle Welt diskutiert über elektrische Mobilität und darüber, wie das Auto umweltfreundlicher gemacht werden kann. Dass auch Elektroautos Straßen benötigen und Parkplätze brauchen, spielt keine Rolle. Des Deutschen liebstes Kind ist nicht sein eigenes, sondern das Auto. Warum kann ein Straßenbahnnutzer 500 Meter von der Haltestelle bis nach Hause laufen, ein Autofahrer muss dagegen unbedingt vor der Haustür parken? Warum belegen Garagen für wenige Autos Platz, den man zur Stadtgestaltung nutzen könnte? Nicht noch mehr Brücken und Straßen werden gebraucht. Kostenloser, verlässlicher ÖPNV, konsequente Bevorrechtigung von Fußgängern, Radfahrern und Bus und Bahn, eine autofreie (Innen)-Stadt, das wären Möglichkeiten, den zunehmenden Verkehr zu stoppen.

Robert Leichsenring, Potsdam

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