zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Baumfällungen in Stadt und Land

Plädoyer für den StadtbaumDrei wunderschöne Silberlinden, die seit Generationen das Stadtbild der Babelsberger Spindelstraße prägten, fielen der Willkür Verantwortlicher und der Kettensäge zum Opfer. Diese al- ten Bäume sind nun für immer verschwunden.

Stand:

Plädoyer für den Stadtbaum

Drei wunderschöne Silberlinden, die seit Generationen das Stadtbild der Babelsberger Spindelstraße prägten, fielen der Willkür Verantwortlicher und der Kettensäge zum Opfer. Diese al- ten Bäume sind nun für immer verschwunden. Es fand eine Bürgerversammlung zu geplanten Straßenbaumaßnahmen in der Spindel- und Tuchmacherstraße beim Stadtkontor Babelsberg statt. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings die drei Linden bereits gefällt. Es konnte von keinem, der dort über die Baumaßnahmen informierte, ein stichhaltiger Grund für die Fällung angegeben werden. Nur Aussagen, wie: Die Bäume wären „Windbruch gefährdet“ und würden „die geplanten Baumaßnahmen nicht überleben“, wurden vorgebracht. Aber an den verbliebenen Baumstümpfen, die eine makellose Struktur aufweisen, lassen sich keine Schädigungen erkennen. Im Sommer zeigten sie noch ein vitales, geschlossenes Kronenbild.

Gerade in der heutigen Zeit, in der sich Klimaeinflüsse und Umweltbelastungen zunehmend auf uns auswirken, ist das Beseitigen von Stadtbäumen dieser Qualität ein Vergehen an den Menschen. Dass sogar den Anwohnern ihr Mitspracherecht vorenthalten wurde, zeugt von einem hohen Maß an Ignoranz. Es hilft einem als Bürger nicht, wenn man von verantwortlicher Stelle mit Vorschriften und Gesetzen aufwartet, durch deren Ausnutzung ein derartiger Baumfrevel möglich sein soll.

Ich möchte diese Zeilen abschließend nicht nur als bloßes Aufbegehren verstanden wissen, sondern als Schutzanspruch für noch verbliebene Bäume in ähnlichen Situationen. An alle für diese Maßnahmen Verantwortlichen möchte ich den Appell richten, sorgsam mit den Stadtbäumen, die uns ein Leben in biologischer und ästhetischer Weise ermöglichen, umzugehen. Um den Verlust der prächtigen Silberlinden in der Spindelstraße auch nur ansatzweise auszugleichen, sollten bei der Neupflanzung die alten Standorte der gefällten Bäume berücksichtigt werden und nur Hochstämme mit ausgezeichneter Qualität in einer entsprechenden Größe verwendet werden.

Detlef Schilf, Potsdam-BabelsbergBaum(un)ordnung in Potsdam?

Wegen der Bauarbeiten in der Hans-Thoma-Straße wurden eine Eiche und fünf Linden in der Gutenbergstraße beseitigt. Nach Fertigstellung der Straße verschwanden vor dem neuen Seniorenheim, dem Indonesischen Konsulat und dem Eckhaus dann noch mehrere Roteichen. Auch am Pfingstberg fiel ein geschützter Baum. Noch stehen sieben große Kastanien in der Leiblstraße, nur wenige Meter von der Hauswand entfernt. Ich habe starke Bedenken, dass diese Bäume bald „krank“ und damit fällig werden. Die 27 Straßenbäume der Leiblstraße sollen nach dem Willen der Stadtverwaltung demnächst der Säge zum Opfer fallen.

G. und H. Neumann, Potsdam

Werderaner Weide plötzlich verschwunden

Wir trauten unseren Augen nicht. Gerade stand da noch eine Schatten spendende Weide mit einem Stammdurchmesser von mehr als einem Meter, sehr stattlich, groß und gesund, auf der Insel Werder, vor dem sanierten, bald wieder eröffneten Hotel „Prinz-Heinrich“. Plötzlich ist sie verschwunden, gefällt, ohne dass sich ein ersichtlicher Grund erkennen lässt. Außer: Freie Sicht vom Wasser aus auf ein saniertes Haus. Das also sind die Folgen einer gelockerten Gesetzgebung, unseren Baumbestand betreffend. Wenn sonst nur alles so schnell ginge. Selbst das Holz war ganz schnell verschwunden. Sollte womöglich die Aufmerksamkeit der Spaziergänger nicht durch gestapeltes Holz geweckt werden? Wurde der Erwerb der Immobilie mit einer Fällgenehmigung verknüpft? Der Bürger wundert sich und muss sich Informationen zusammensuchen – besser wäre es doch, im näheren Umfeld eine kleine Info zu verteilen mit den Gründen für diese wirklich unumgängliche Maßnahme. Das schafft gute Nachbarschaft. Gehen wir davon aus, dass die Fällung genehmigt wurde, welcher „Schreibtischtäter“ zeichnet sich dafür verantwortlich? Gilt auch hier auf diesem Kleinod von Insel, dass alles in Kauf genommen wird, was Kundschaft bringt?

Editha Stürtz-Frase und Detlef Grüneke, Werder/Havel

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })