Lesermeinung: Bei „Blößenwahn“ wegsehen!
Nackte Tatsachen, 25./26.
Stand:
Nackte Tatsachen, 25./26.8. 2007
Eigentlich bin ich ja auch nicht für die öffentliche Auszieherei, aber ich muss gestehen: Wenn da jemand aus den besseren Kreisen kommt und meint, den „Ost-Barbaren“ mal wieder erklären zu müssen, was Kultur und ordentliches Benehmen bedeuten, dann stehen mir die Nackenhaare zu Berge. Eine leise, aber nicht zu beschwichtigende Stimme in mir lässt mich meine Meinung ändern. Dieser herablassende, belehrende Duktus, nach dem Motto: „Es ist ja alles schön hier, nur einige hässliche Relikte aus dem ostdeutschen Unrechtsstaat, verdüstern noch das Bild“, ist, um es mit dem Autor zu sagen, zumindest „grenzwertig“, und erzeugt in der Wiederholung bei mir Reflexe der oben geschilderten Art. Der Kommentar erinnert auf fatale Weise an eine alte Art von Oberlehrerhaftigkeit von der wir doch hofften, dass wir sie auf Dauer los wären.
Lea Karow, Potsdam-Babelsberg
Noch nie Nackte vorm Schloss gesehen
Herrlich, weil so offensichtlich ist, wie hier falsche Dinge behauptet werden. Ich habe noch nie einen nackten Menschen vorm Schloss Cecilienhof gesehen. Allein deshalb sind die Vergleiche mit Versailles & Co. irrelevant. Man sollte sich nicht über Dinge aufregen, die gar nicht existieren. Das Schöne an dieser Kolumne ist, dass der Autor sich als Voyeur entlarvt, der die Objekte seiner Begierde nicht dort findet, wo er sie gerne hätte. Der Satz von den hässlicher werdenden Nudisten – unabhängig vom Wahrheitsgehalt – ist nichts anderes als „Altersapartheit“. Die Schlösser und Gärten dürfen alt sein, die Menschen nicht? Ist das ernst gemeint? Dann sollte man sich mal Gedanken um das Weltbild des Autors machen.
Rainer Holzapfel, Potsdam
Die neu-deutsche Prüderie
Die Kolumne ist ein Dokument der neuen deutschen Prüderie. Seine Kinder will der Autor vor den Nackten bewahren, als wäre gerade für Kinder die Nackheit nicht etwas Natürliches. Der Streit am Heiligen See dreht sich doch um Badeerlaubnis oder -verbot – nicht aber um angezogen oder nackt. Ein Glück, dass Deutschland eine andere Tradition hat als England, die USA und die katholisch geprägten Länder. Der Autor muss als Neu-Potsdamer wohl noch einige Integrationsarbeit an sich selbst leisten. Mit Hingucken und Schönheit bewerten macht er jedenfalls einen Anfang.
Theo Freund, Potsdam
Bei „Blößenwahn“ wegsehen!
Der schwächste Kommentar einer ohnehin langweiligen Kolumne. Nicht die alten und hässlichen Nudisten schmerzen, sondern die witzfreien Elaborate des Autors. Bezüglich des „Blößenwahns“ empfehlen wir dem Kleinbürger: wegsehen! Und der PNN einen besseren Autoren.
Michael Skopek, Potsdam
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