Lesermeinung: BRIEF-MIX
Sinnvoller Ausbau der Autobahnbrücke? Die Autobahnbrücke zwischen Phöben und Leest ist etwas Besonderes im Havelland.
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Sinnvoller Ausbau der Autobahnbrücke? Die Autobahnbrücke zwischen Phöben und Leest ist etwas Besonderes im Havelland. Der Rundum-Blick von dort stellt die beste Werbung für Werder, Töplitz, Phöben und die Potsdamer Havel dar. Andere Verkehrsbauwerke in diesen Dimensionen gab es bis 1990 im weiteren Umfeld nicht. Die Ausmaße der großen Autobahnbrücke lassen sich besonders gut vom Wasser aus erfassen. Sie stellt die einzige Havelquerung dar, an der selbst größere Segler ihren Mast nicht legen müssen. Beim Hindurchgleiten konnte man, Mitte der 90er Jahre, hervorragend beobachten, wie die vierspurige Brücke aufwändig saniert wurde. Vor etwa sieben Jahren war alles endlich fertig.Die Havelbrücke verschwand wieder aus den alltäglichen Staumeldungen. Kurze Zeit später wurde damit begonnen, die sanierten Brückenteile auf der Ostseite herauszunehmen und abzureißen. Der Verkehr wurde erneut auf zwei Fahrstreifen zusammengefaßt. Seitdem läuft der Ausbau auf sechs Spuren. Mittlerweile ist auch die westliche Brückenhälfte eingefügt. So kann über die sechs Spuren der Verkehr in Kürze wieder auf vier unverengten Spuren laufen. Die Erweiterung des westlichen Berliner Autobahnringes auf sechs Spuren ist vorgesehen. Wirklich sinnvoll erscheint der Ausbau im Havelbereich allerdings nicht. Denn zwischen dem Dreieck Werder und dem Kreuz mit der B 5 (Spandau - Nauen), meist sogar bis zum Dreieck Havelland, gibt es keinen nennenswerten Zu- oder Abfluss. Bei hohem Verkehrsaufkommen ist - solange keine Störungen auftreten - ein gleichförmiger Fahrzeugstrom in zwei Spuren pro Richtung für den westlichen Berliner Ring typisch. Sinnvoller Ausbau oder nicht, nun ist jedenfalls das Geld alle. Angesichts derartiger Schildbürgerstreiche an der beeindruckenden Brücke kann man nur sagen, wen wundert''s ? Fazit: Beim Infrastrukturausbau im Osten präsentiert sich die traditionsreiche Industrienation Deutschland überaus häufig wie ein Entwicklungsland. Da stimmen Analysen und Prognosen nicht. Baubeschlüsse und Prioritäten werden von Lobbyisten beeinflußt. In einer Art Salami-Taktik werden wenig sinnvolle Projekte starrsinnig vorangetrieben. In der Folge stehen überzogene, teure Bauwerke in der Landschaft, unübersichtliche Betonlabyrinthe umgeben einstmals idyllisch gelegene Orte. Vierspurig ausgebaute Bundesstraßen enden abrupt an Stadt- oder Landesgrenzen. Wer bringt all'' das wieder in Ordnung ? Wer gibt uns die verlorene Landschaft zurück ? Bernd-R.Paulke, Potsdam-Eiche
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