Lesermeinung: Bürgersinn
Umgang mit freien Trägern in Potsdam In Potsdam hat sich eine erstaunliche Vielfalt von kulturellen Initiativen entwickelt. Das ist ein Schatz.
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Umgang mit freien Trägern in Potsdam In Potsdam hat sich eine erstaunliche Vielfalt von kulturellen Initiativen entwickelt. Das ist ein Schatz. Diese sich selbst organisierenden Initiativen machen den Bürgersinn aus. Es entwickelt sich eine bürgerliche Öffentlichkeit, die das Geschehen genau beobachtet und mitgestaltet. Davon lebt die Stadt. Diesem Bürgersinn ist die Kulturverwaltung konzeptionell nicht mehr gewachsen! Auf Grund fehlender Finanzmittel werden zunehmend öffentliche Aufgaben von freien Trägern übernommen, da diese engagiert, ideenreich und flexibel agieren, obendrein effizienter arbeiten können. Diese Aufgaben müssen jedoch auch seriös finanziert werden. Statt Inhalte zu fordern und zu fördern, verschanzt sich die Kulturverwaltung hinter ungeprüften Verwaltungsreglements, die Kulturträgern Bedingungen diktieren, die den eigentlichen Zweck der Initiativen unmöglich machen. Von inhaltlicher Begleitung und Kompetenz der Kulturverwaltung kann nicht die Rede sein. Das Schlimmste ist aber die aktionslose Verwaltung. Selbst nach Sichtbarwerden ihres tatsächlichen Handelns (gescheitertes Literaturstipendium) schaffte sie es, im Dschungel der Verwaltung zu verstecken. Wenn Herr Exner zwingende und sinnvolle Einsparungen in Potsdam umsetzen und „Privilegien, die viele andere auch haben wollen“, nicht zulassen will, sollte er als erstes die Verwaltung qualifizieren und neu strukturieren. Dies müsste auch von der Kulturpolitik gefordert werden. Die existierende Schieflage wird daran deutlich, dass die Stadt nicht in der Lage ist, 5.450 Euro für ein Festival, das seit 1997 durchgeführt wird, zur Verfügung zu stellen und das formal begründet. Wenn es zu viele Initiativen gibt (gibt es denn zu viele und kann es denn zu viele geben?), muss man ein auch in Potsdam überfälliges Leitbild formulieren, Schwerpunkte definieren und dieses angebliche Zuviel strukturieren. Frank Reich, Potsdam
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